Strahlend heller Sternen-Einzelgänger entdeckt
Anders als vergleichbar helle Supersterne befindet sich "VFTS 682" nicht in einem Sternenhaufen - und stellt Astronomen damit vor ein Rätsel.
Anders als vergleichbar helle Supersterne befindet sich "VFTS 682" nicht in einem Sternenhaufen - und stellt Astronomen damit vor ein Rätsel.
In einer der Nachbargalaxien der Milchstraße haben Astronomen einen außergewöhnlich hellen Einzelstern entdeckt, der drei Millionen mal so hell ist wie die Sonne. Alle anderen bislang entdeckten derartigen “Supersterne” befinden sich in Sternhaufen, also in der Gesellschaft einer Vielzahl anderer Sterne. Die Herkunft dieses einsamen kosmischen Leuchtfeuers ist ein Rätsel: Ist er bereits für sich allein entstanden, oder wurde er vielleicht aus einem Sternhaufen herausgeschleudert? Beide Möglichkeiten sind nur schwer mit den gängigen Vorstellungen der Astronomen von der Sternentstehung vereinbar.
Abb.: Der Stern VFTS 682 in der Großen Magellanschen Wolke (Bild: ESO/M.-R. Cioni/VISTA Magellanic Cloud survey. Acknowledgment: Cambridge Astronomical Survey Unit)
Das internationale Astronomenteam hat mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) den Stern VFTS 682, der Teil der Großen Magellanschen Wolke ist, sorgfältig untersucht. Mithilfe des FLAMES-Spektrografen am VLT analysierten die Astronomen das Licht des Sterns und konnten so ermitteln, dass er etwa die 150-fache Masse der Sonne besitzt. “Wir waren sehr überrascht, einen so massereichen Stern für sich allein und nicht inmitten eines großen Sternhaufens vorzufinden”, merkt Joachim Bestenlehner vom britischen Armagh Observatory an. “Es ist völlig ungeklärt, wie er dort hingekommen ist.”
Der Stern war bei einer Durchmusterung der hellsten Sterne in der Region in und um den Tarantelnebel in der Großen Magellanschen Wolke entdeckt worden. Er liegt inmitten einer Sternkinderstube, einem großen Bereich aus Gas, Staub und jungen Sternen. Der Tarantelnebel ist einer der aktivsten Sternentstehungsregionen in der so genannten Lokalen Gruppe von Galaxien. Auf den ersten Blick schien VFTS 682 ein heißer, junger und heller, aber nicht sonderlich bemerkenswerter Stern. Die neue Untersuchung mit dem VLT ergab dann allerdings, dass der Großteil seines Lichts von Staubwolken, die zwischen Stern und Erde liegen, absorbiert und in alle Richtungen gestreut wird. VFTS 682 ist also in Wirklichkeit viel heller, als die Astronomen zuerst angenommen hatten, und gehört damit zu den hellsten bekannten Sternen überhaupt.
Max-Planck-Institut für Astronomie / AL