30.01.2009

Tablette mit Prozessor

Physik Journal - Eine elektronische Pille misst ihre Position im Verdauungstrakt anhand des pH-Wertes



Physik Journal - Eine elektronische Pille misst ihre Position im Verdauungstrakt anhand des pH-Wertes

Miniaturkameras in Tablettenform sind seit Anfang des Jahrtausends in verschiedenen Ländern für diagnostische Zwecke zugelassen. Sie ersetzen meist endoskopische Untersuchungen. Während sie nach dem Verschlucken den Körper für zehn bis zwölf Stunden durchwandern, machen sie z. B. Bilder der Darm-Innenwand und übertragen sie dann per Funk. Neben der reinen Diagnostik können solche Pillen natürlich prinzipiell auch Wirkstoffe gezielt an eine bestimmte Stelle des Verdauungstraktes bringen. Heute dienen dazu meist klassische Tabletten, bei denen der eigentliche Wirkstoff durch eine chemisch bearbeitete Hülle geschützt ist, sodass er die Verdauung im Magen übersteht, ohne vorzeitig freigesetzt zu werden. Dieser Trick funktioniert allerdings nicht bei allen Medikamenten.


Abb.: Die iPill kann Medikamente direkt im Verdauungstrakt freisetzen. (Bild: Philips)


Philips Research hat nun kürzlich den Prototyp einer mikroprozessorgesteuerten Pille vorgestellt, die an einem zuvor festgelegten Einsatzort einen Wirkstoff dosiert abgeben kann. Die so genannte iPill hat eine Länge von 26 mm und einen Durchmesser von 11 mm. Sie enthält neben dem Medikamentenreservoir und dem Prozessor einen pH- und einen Temperatursensor, eine Mikropumpe, eine Batterie zur Stromversorgung und einen Sender für die Datenübertragung. Durch die Messung des pH-Werts lässt sich der Aufenthaltsort der Pille bestimmen, da in Magen, Dünn- und Dickdarm stark unterschiedliche Säurekonzentrationen herrschen.

Die elektronische Pille ist zunächst nur eine technische Demonstration, es gab bislang noch keine Tests an Tieren oder gar Menschen. Philips ist nun in Gesprächen mit Medizinern und Unternehmen, um geeignete Diagnose- oder Therapieverfahren für die iPill zu identifizieren. Mögliche Kandidaten sind Erkrankungen des Verdauungsapparates wie Morbus Crohn oder Darmkrebs.

Michael Vogel
Physik Journal, Februar 2009, S. 15


AL

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