12.05.2014

Theorie-Preis für Antoine Georges

Der französische Festkörperphysiker erhält den mit 40.000 Euro dotierten „Hamburger Preis für Theoretische Physik“.

Der „Hamburger Preis für Theoretische Physik“, vergeben von der Joachim Herz Stiftung in Kooperation mit dem Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI), geht in diesem Jahr an Antoine Georges, Professor am Collège de France und an der École Polytechnique, Paris. „Mit dem Hamburger Preis für Theoretische Physik sind Forschungs- und Lehraufenthalte von Professor Georges am CUI verbunden. Der Preis stärkt damit den Forschungsstandort Hamburg und fördert insbesondere den interdisziplinären Austausch mit jungen Wissenschaftlern“, so Petra Herz, Vorsitzende des Vorstandes der Joachim Herz Stiftung.

Abb.: Antoine Georges (Bild: J.-F. Dars, CNRS)

Georges‘ Arbeiten auf dem Gebiet der Theoretischen Festkörperphysik machen nachvollziehbar, wie Materialeigenschaften von zum Beispiel Metallen und Keramiken mit ihrer Struktur und den Wechselwirkungen der Elektronen auf atomarer Ebene zusammenhängen. „Für Fortschritte in der Technologie ist es wichtig, Materialien bestmöglich theoretisch zu beschreiben. Georges‘ theoretische Modelle bringen die Entwicklung neuer Materialien voran“, sagt Andrea Cavalleri vom Max Planck Institut für Struktur und Dynamik der Materie in Hamburg.

Um zu verstehen, wie beispielsweise Supraleiter entstehen, die Strom verlustfrei leiten, kann ein theoretisches Modell jedoch nicht jedes einzelne Elektron eines Festkörpers individuell betrachten. Stattdessen müssen Beschreibungen gefunden werden, die das Zusammenspiel der Elektronen zwar vereinfacht darstellen, aber gleichzeitig die Eigenschaften des Materials noch realistisch wiedergeben. Georges‘ Modelle bilden eine solche Beschreibung für die Eigenschaften verschiedener Materialien mit stark korrelierten Elektronen. Seine Forschung liefert zudem wichtige Beiträge an der Schnittstelle von theoretischer Festkörperphysik und den Materialwissenschaften: Neue Materialien mit korrelierten Elektronen könnten zum Beispiel in Sensoren und Schaltern oder in neuartigen elektronischen Bauelementen Anwendung finden.

Eine besondere Materialeigenschaft, die zum Beispiel in unvorstellbar schnellen Computerchips, neuen Formen von Stromspeichern oder verlustfreien Stromnetzen Anwendung finden könnte, ist die Hochtemperatur-Supraleitung. Gemeinsam mit drei Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Gebieten, darunter Andrea Cavalleri, möchte Antoine Georges Supraleitung bei höheren Temperaturen erreichen – möglicherweise sogar bei Zimmertemperatur. Das Projekt wird seit 2012 durch den Europäischen Forschungsrat gefördert.

Mit dem „Hamburger Preis für Theoretische Physik“ ist ein Forschungs- und Lehraufenthalt an der Universität Hamburg verbunden. „Wir freuen uns sehr auf Antoine Georges‘ Besuch am CUI. Neben seinen Arbeiten auf dem Gebiet der Supraleitung liefern seine Modelle zu Korrelationen in Festkörpern viele weitere Anknüpfungspunkte für gemeinsame Forschung in Hamburg, zum Beispiel auf dem Gebiet der ultrakalten Gase“, so Klaus Sengstock, Vorsitzender der Jury und Co-Sprecher des CUI. „Besonders werden auch die Hamburger Studierenden von Professor Georges‘ Lehrveranstaltungen profitieren. Seine Vorlesungen am College de France sind hervorragend.“

Der Hamburger Preis für theoretische Physik wurde im Jahr 2010 durch den von der Joachim Herz Stiftung geförderten Landesexzellenzcluster „Frontiers in Quantum Photon Science” ins Leben gerufen und wird nun von der Stiftung in Kooperation mit dem Bundesexzellenzcluster CUI der Universität Hamburg fortgeführt. Verliehen wird der mit 40.000 € dotierte Preis im Rahmen des diesjährigen wissenschaftlichen Kolloquiums des Bundesexzellenzclusters CUI, das vom 12. bis 14. November 2014 auf dem Forschungscampus Hamburg-Bahrenfeld stattfindet.

J.-Herz-Stiftung / DE

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