20.12.2006

Thomas Reiter auf dem Heimflug

Nach 167 Tagen an Bord der Internationalen Raumstation ISS ist der deutsche Astronaut Thomas Reiter auf dem Rückweg zur Erde.

Washington/Houston (dpa) - Nach 167 Tagen an Bord der Internationalen Raumstation ISS ist der deutsche Astronaut Thomas Reiter auf dem Rückweg zur Erde. Am späten Dienstagabend MEZ koppelte die Raumfähre «Discovery» mit dem 48-Jährigen als Besatzungsmitglied von der ISS ab. Reiter, der schwedische ESA-Astronaut Christer Fuglesang und die fünf US-Astronauten werden an diesem Freitag auf dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida zurückerwartet. Reiter war am 4. Juli mit der «Discovery» gestartet. Als erster Deutscher hatte er zwei Tage später die Raumstation betreten.

Hörbar bewegt hatte Thomas Reiter zuvor der Raumstation Lebewohl gesagt: «Jetzt fällt mit der Abschied noch schwerer», räumte der Deutsche ein, nachdem er ein Ehrenabzeichen der US-Weltraumbehörde NASA an das rote T-Shirt gesteckt bekommen hatte.

Das vielfache Lob der Astronautenkollegen für Reiter reichte von «Astronauten-Vorbild» bis hin zur «einzigartigen Persönlichkeit». Über die lange Zeit an Bord der Raumstation sagte Reiter: «Die fünfeinhalb Monate waren nicht nur interessant, sie waren aufregend.» Die Ziele der Mission seien erfüllt worden. «Ich bin schon sehr aufgeregt, zur Erde zurückzukehren.» Reiters Platz in der ISS nimmt Sunita Williams ein, deren Langzeitmission nun begann.

Vor dem Abkoppeln der Raumfähre war es zwei Astronauten bei einem mehr als sechseinhalb Stunden währenden Noteinsatz gelungen, ein klemmendes Sonnensegel an der ISS einzuholen. NASA bezeichnete den schwierigen Außenbordeinsatz als «emotionale Achterbahn».

Das widerspenstige Sonnensegel hatte den Astronauten bis zuletzt erhebliche Probleme gemacht. Der US-Astronaut Robert Curbeam und sein schwedischer Kollege Fuglesang benötigten knapp fünfeinhalb Stunden, um das rund 35 Meter lange Segel zusammenzufalten und zu verpacken. Curbeam stellte dabei noch einen Raumfahrt-Rekord auf. Als erster Astronaut stieg der 44-Jährige zu vier Außenbordeinsätzen während eines Fluges aus. Der 77. Außeneinsatz in der Geschichte der ISS dauerte insgesamt 6 Stunden und 38 Minuten.

Um das Sonnensegel einzuholen, verlängerte die NASA den Einsatz der «Discovery» um einen Tag. Das Segel ist bereits sechs Jahre alt und war nur als eine Zwischenlösung zur Energieversorgung gedacht. Nachdem zwei neue Sonnensegel im September an der ISS angebracht wurden, stand das alte im Weg. Das zweite alte Sonnensegel soll im März eingeholt werden. Danach wird das Segment mit den beiden zusammengefalteten Segeln an anderer Stelle an der ISS montiert.

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