Viele Kameras für viele Planeten
Erstes Licht für preiswertes Planetenjäger-Kamerasystem MASCARA auf La Silla.
Eine Station von MASCARA (Multi-site All-Sky CAmeRA) hat am La-Silla-
Abb.: Planetenjägersystem MASCARA am La-Silla-
Die MASCARA-Station in Chile ist die zweite, die ihren Betrieb aufnimmt; die erste Station steht auf der Nordhalbkugel auf dem Roque de los Muchachos, auf der Insel La Palma auf den Kanarischen Inseln. Jede Station beinhaltet in einem temperierten Gehäuse eine Reihe an Kameras, die von ihrem Standort aus fast den gesamten Himmel überwachen. MASCARA kann Sterne bis zu einer Helligkeit von 8,4 Magnituden beobachten – etwa zehnmal lichtschwächer als die Sterne, die mit bloßem Auge in einer klaren dunklen Nacht zu sehen sind. Durch sein Design ist MASCARA gegenüber Witterungsbedingungen weniger empfindlich als andere Beobachtungsinstrumente, so dass Beobachtungen sogar durchgeführt werden können, wenn der Himmel teilweise bewölkt ist, was die Beobachtungszeiten verlängert.
„Um den gesamten Himmel abzudecken, brauchen wir Stationen auf der Nord- wie auch auf der Südhalbkugel“, erklärt Ignas Snellen von der Universität Leiden, Leiter des MASCARA-
MASCARA ist ein Instrument für die Jagd nach Exoplaneten und wurde an der Universität Leiden in den Niederlanden gebaut. Sein sehr kompaktes und kostengünstiges Design erscheint unscheinbar, ist aber innovativ, flexibel und sehr zuverlässig. Bestehend aus fünf Digitalkameras mit Standardkomponenten misst dieser kleine Planeten-
Dieses photometrische Verfahren für die Suche nach Exoplaneten wird als Transitmethode bezeichnet. Die Größe und Umlaufbahn des Planeten lässt sich mithilfe dieser Methode direkt bestimmen und in sehr hellen Systemen kann durch weitere Beobachtungen mit großen Teleskopen wie dem Very Large Telescope der ESO auch die Atmosphäre des Planeten untersucht werden.
Die Hauptaufgabe von MASCARA wird sein, Exoplaneten um die hellsten Sterne am Himmel zu finden, die derzeit weder durch weltraumbasierte noch durch bodengebundene Durchmusterungen untersucht werden. Die Zielpopulation für MASCARA besteht hauptsächlich aus „heißen Jupitern“ – große Planeten, die Jupiter äußerlich ähneln, aber deren Umlaufbahn sehr nah am Mutterstern liegt, was zu hohen Oberflächentemperaturen und Umlaufzeiten von wenigen Tagen oder nur Stunden führt. Mit der Radialgeschwindigkeitsmethode wurden Dutzende heiße Jupiter entdeckt, da sie auf ihren Mutterstern einen messbaren gravitativen Einfluss ausüben.
„Viel kann man bisher nicht über die Planeten aussagen, die mit der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt wurden, da es wesentlich besserer Techniken zur direkten Abbildung bedarf, um das Licht dieser kühlen, alten Planeten von dem ihrer Muttersterne zu unterscheiden“, fügt Snellen hinzu. „Im Gegensatz dazu können Planeten, die an ihrem Mutterstern vorbeilaufen, direkt charakterisiert werden.“
MASCARA hat auch das Potenzial, Super-Erden und neptungroße Planeten zu entdecken. Von dem Projekt erhoffen sich die Wissenschaftler einen Katalog der hellsten nahen Ziele für zukünftige Beobachtungen zum Zweck der Charakterisierung, insbesondere für detaillierte Beobachtungen der Planetenatmosphäre.
MPIA / DE