Wiedervereinigung mit Hochenergie
Der DESY-Standort Zeuthen in Brandenburg feiert Jubiläum.
Seit zwanzig Jahren hat das Helmholtz-Forschungszentrum DESY ein Standbein in den neuen Bundesländern. Das feierten insgesamt 350 DESY-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter zusammen mit zahlreichen Gästen am 31. Januar mit einem Symposium in Zeuthen.
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung waren die Forschungsstätten der ehemaligen DDR vom Wissenschaftsrat der Bundesrepublik Deutschland begutachtet worden. Dazu gehörte auch das Institut für Hochenergiephysik (IfH) in Zeuthen. Der Wissenschaftsrat erkannte das hohe wissenschaftliche Niveau des Institutes an, in dem sich die gesamte experimentelle Teilchenphysik in der DDR konzentrierte, und empfahl 1991 seinen Erhalt als einen Teil des Deutschen Elektronen-Synchrotrons DESY. Gemeinsam mit den Zeuthener Wissenschaftlern entwickelte DESY ein Konzept für die Zukunft des IfH, das am 11. November 1991 per Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Ländern Hamburg und Brandenburg in das Großforschungszentrum DESY eingegliedert wurde. Die Zusammenlegung erlaubte den Erhalt von großen Teilen des IfH und eröffnete den Zeuthener Forschern eine langfristige Zukunftsperspektive.
Der DESY-Standort Zeuthen liegt idylisch am Ufer des Zeuthener Sees südöstlich von Berlin. (Foto: DESY)
Die ersten wissenschaftlichen Kontakte zum DESY hatte das IfH bereits Mitte der 60er-Jahre geknüpft. Doch deutsch-deutsche Spannungen machten 1969 eine fruchtbare Kooperation zunichte. Erst ab 1985 kam es zu einer dauerhaften Zusammenarbeit. So waren Zeuthener Wissenschaftler an den Experimenten des großen HERA-Speicherrings in Hamburg und am LEP am CERN beteiligt. Nach der formalen Vereinigung des IfH mit DESY entwickelten sich in Zeuthen Aktivitäten zu allen drei Schwerpunkten der DESY-Forschung.Umfassende Modernisierungen schafften in Zeuthen eine Infrastruktur, die es erlaubte, wichtige Beiträge zu den aktuellen Experimenten zu leisten. Dennoch gelang die Integration des IfH in die gesamtdeutsche Forschungslandschaft nicht ohne Verluste. Rund fünfzig Stellen wurden abgebaut und die Leitung sah sich mit der Herausforderung konfrontiert, die Integrität der Mitarbeiter zu prüfen. Doch die weitere Entwicklung erwies sich als sehr erfolgreich. „Der Standort Zeuthen ist in den vergangenen 20 Jahren zu einem unverzichtbaren Teil von DESY und seiner wissenschaftlichen Mission geworden“, bekräftigte der Vorsitzende des DESY-Direktoriums, Helmut Dosch, anlässlich der Feierstunde.
Das heutige Forschungsprogramm reicht dabei weit über die Anlagen in Hamburg und Zeuthen hinaus. Wissenschaftler bei DESY arbeiten intensiv an internationalen Großprojekten mit, beispielsweise dem europäischen Röntgenlaser European XFEL in Hamburg und dem Beschleuniger LHC am CERN in Genf. Der wissenschaftliche Schwerpunkt in Zeuthen liegt auf dem Gebiet der Astroteilchenphysik. Daneben gibt es dort auch ein Parallelrechenzentrum. DESY-Gruppen sind wichtige Partner bei internationalen Projekten wie dem Neutrinoteleskop IceCube am Südpol und dem Gammateleskop CTA.
DESY / Alexander Pawlak
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