Der riesige Magnet des Experiments Muon g-2 wurde vom Brookhaven National Laboratory in New York zum Fermilab in Illinois transportiert. (Bild:
R. Hahn / Fermilab, vgl. S. 16)
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Der riesige Magnet des Experiments Muon g-2 wurde vom Brookhaven National Laboratory in New York zum Fermilab in Illinois transportiert. (Bild:
R. Hahn / Fermilab, vgl. S. 16)
Quantisierte Startups / Erster Haushaltsentwurf / Es bleibt in der Familie?
Auch die neueste Messung des anomalen magnetischen Moments des Myons gibt Rätsel auf.
Der Studienrat aus Berlin wurde nach Riga deportiert und dort ermordet.
Mit (Lewin) Leopold Ehrlich erinnern wir an ein Mitglied der DPG, das weder im industriellen noch im universitären Wissenschaftsbetrieb oder in der Publizistik, sondern in dem für die Fachwelt weniger sichtbaren Beruf eines Studienrats im Schulwesen tätig gewesen war. Außerdem gehörte Ehrlich zu den Mitgliedern, die ohne Promotion oder andere Publikationen keinen Eintrag in einem Nachschlagewerk wie dem „Biographisch-literarischen Handwörterbuch“ von Poggendorff erhielten und somit auch keinen „akademischen Fußabdruck“ hinterlassen haben. (...)
Mit Magnetresonanz-Tomografie lassen sich Körperbewegungen oder Organfunktionen in Echtzeit abbilden.
Seit ihrer ersten klinischen Erprobung vor rund vierzig Jahren hat sich die Magnetresonanz-Tomografie zu einem der wichtigsten bildgebenden Verfahren in der medizinischen Diagnostik entwickelt. Allerdings war es lange nicht möglich, sehr schnelle Vorgänge direkt abzubilden. Zudem führten unvermeidbare Bewegungen häufig zu Bildfehlern. Eine neue Technik für die Aufnahme von MRT-Filmen in Echtzeit erlaubt es nun, beliebige Körperbewegungen und Organfunktionen mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung darzustellen.
Im Vergleich zu der früher eingeführten Röntgen-Computertomografie konnten die ersten medizinischen Aufnahmen mit der Magnetresonanz-Tomografie (MRT, Infokasten) [1] zu Beginn der 1980er-Jahre mehrere Vorteile verbuchen: einen völlig nichtinvasiven Einsatz, eine Weichgewebedarstellung ohne Kontrastmittel und eine hohe Empfindlichkeit gegenüber krankhaften Veränderungen. Auf der anderen Seite stellten sich Messzeiten von mehreren Minuten für ein Schnittbild als ein fundamentales Problem heraus und als erheblicher Nachteil für die klinische Praxis. Erst ein 1985 beschriebenes Schnellbildverfahren (Fast Low Angle Shot, FLASH) mit hundertfacher Beschleunigung [2, 3] verhalf der MRT zum grundsätzlichen Durchbruch, der bis heute zu steten Weiterentwicklungen vielfältiger Untersuchungsmodalitäten geführt hat.
Der physikalische Trick bestand darin, die langen Wartezeiten zu vermeiden, die damals zwischen den Hunderten von unterschiedlich ortskodierten Einzelmessungen einer MRT-Aufnahme einzuhalten waren. Diese Wartezeiten waren nötig für eine ausreichend starke Erholung des jeweils vollständig verbrauchten MRT-Signals durch die T1-Relaxation, bevor die nächste Einzelmessung beginnen konnte. Gleichzeitig erforderte ein räumlich gut aufgelöstes Bild sehr viele Einzelmessungen. Eine Fourier-Transformation des zeitlichen Signals jeder Einzelmessung entspricht einer eindimensionalen Projektion des Untersuchungsobjekts.
Bei Aufnahmen nach dem FLASH-Prinzip regt ein Radiofrequenzimpuls das MRT-Signal an, der nur eine kleine Leistung besitzt und nur einen kleinen Teil des verfügbaren Signals für die aktuelle Einzelmessung verbraucht. Da gleichzeitig der größte Anteil der Gleichgewichtsmagnetisierung für weitere Anregungen unmittelbar zur Verfügung steht und daher keine Wartezeit folgen muss, verringern sich die Wiederholzeiten der Einzelmessungen von Sekunden auf Millisekunden. Entsprechend beträgt die Gesamtmessdauer für ein Bild statt Minuten nur noch Sekunden. Erst dies erlaubt hochaufgelöste dreidimensionale MRT-Aufnahmen. (...)
Materialien mit leitenden Kristallkanten eröffnen neue Möglichkeiten für zukünftige Elektronik.
Dass Isolatoren keinen Strom leiten, klingt nach einer Tautologie. Die vor über zehn Jahren entdeckten topologischen Isolatoren bilden hingegen eine Ausnahme. Diese sind nur im Volumen des Kristalls isolierend, während sich auf der Oberfläche leitende Zustände befinden. Die Existenz solcher Zustände lässt sich mit den mathematischen Mitteln der Topologie vorhersagen. Kürzlich wurde diese Materialfamilie durch topologische Isolatoren „höherer Ordnung“ erweitert, die im Idealfall leitende Zustände auf den Kristallkanten haben. Erste experimentelle Hinweise dafür fanden sich ausgerechnet in elementaren Bismut-Kristallen, die bis dahin als nichttopologische Materialien galten.
Topologische Zustände sind ein Paradebeispiel dafür, wie sich physikalische Phänomene durch elegante mathematische Beschreibung tiefgründig verstehen lassen. In der Mathematik beschreibt die Topologie Eigenschaften von Objekten, die bei kontinuierlichen Verformungen unverändert bleiben. Die Knotentheorie ist ein gutes Beispiel: Bleiben die Enden eines Seils fixiert, so sind bestimmte Knoten nicht aufzulösen, unabhängig davon, wie das Seil zwischen ihnen verformt wird. In Festkörpern geht es nicht um Seile und Knoten, aber die grundsätzlich selbe mathematische Beschreibung lässt sich nutzen, um die quantenmechanische Wellenfunktion von Elektronen in einem Kristall zu beschreiben. Dabei handelt es sich um die sogenannten Bloch-Wellen, die sich aus einer ebenen Welle im Kristallgitter und einer Modulation durch das periodische Gitter zusammensetzen. Sie sind durch den Gitterimpuls der Elektronen charakterisiert, der ihre Wellenlänge festlegt. Die gitterperiodische Modulation hängt ebenso vom Gitterimpuls ab, und es gibt abstrakte Analoga zu Knoten in ihrer funktionalen Abhängigkeit. Die Topologie manifestiert sich somit in der Wellenfunktion im Hilbert-Raum. (...)
740. WE-Heraeus-Seminar
719. WE-Heraeus-Seminar
744. WE-Heraeus-Seminar