Physik Journal 12 / 2025

Cover

Tropfenaufprall
Quantenkosmologie
Arbeitsmarkt 

Wenn Tropfen auf einer benetzten festen Oberfläche aufprallen, können sie in kronenförmige Strukturen zerplatzen. (Bild: Hannah Kittel, TU Darmstadt; vgl. S. 17)


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Meinung

Ohne Talente keine Zukunft!Jan Fischer-Wolfarth12/2025Seite 3

Ohne Talente keine Zukunft!

Zukunftstechnologien kommen nur auf Basis von Grundlagenforschung, wirtschaftlichem Engagement und voran.

Aktuell

DPG / Alexander Pawlak12/2025Seite 6DPG-Mitglieder

Generationen der Verantwortung

Die physikalischen Gesellschaften Japans und Deutschlands unterzeichneten in Münster eine gemeinsame „Erklärung für die Zukunft“.

Ronja Gronemeyer12/2025Seite 7DPG-Mitglieder

Wissenschaft an Wendepunkten

Unter dem Motto „Beyond now“ feierte die Berlin Science Week ihr zehnjähriges Jubiläum.

Kerstin Sonnabend12/2025Seite 8DPG-Mitglieder

Hintergrundrauschen

In die Irre geführt

Maike Pfalz / PTB12/2025Seite 9DPG-Mitglieder

Mit Quantensensoren das Hirn durchschauen

Charité und PTB haben in Berlin ein Zentrum für biomagnetische Hirnforschung eröffnet.

ZKM / Maike Pfalz12/2025Seite 9DPG-Mitglieder

Robotermeerschweinchen zum Streicheln

Alexander Pawlak12/2025Seite 10DPG-Mitglieder

Ausgezeichnete Wellenerzeugung

Der Heinrich-Hertz-Hörsaal am KIT ist nun „EPS Historic Site“.

Maike Pfalz12/2025Seite 10DPG-Mitglieder

Der weite Weg zur Gleichstellung

Ronja Gronemeyer; Kerstin Sonnabend12/2025Seite 11DPG-Mitglieder

USA: Zurück ins Labor; Noch weniger Personal; Zweite Chance gewünscht; Verschiebung nach China

Kerstin Sonnabend12/2025Seite 13DPG-Mitglieder

Ins Kreuzfeuer geraten

Der Bau eines Radioteleskops in Argentinien ist kurz vor der Fertigstellung ins Stocken geraten.

Matthias Delbrück12/2025Seite 13DPG-Mitglieder

Open Data in Krisenzeiten

Die UNESCO und CODATA veröffentlichen ein Toolkit zu Open Science.

High-Tech

Michael Vogel12/2025Seite 14DPG-Mitglieder

Elektrochrome Nanoscheiben; Kleinstes OLED-Pixel; OLED aufwärts konvertiert; Flacher 3D-Bildschirm

Brennpunkt

Kerstin Sonnabend12/2025Seite 16DPG-Mitglieder

Auf den Punkt gebracht

Beim Wachsen beobachtet; In der Falle gemessen; Ungleiche Zwillinge; Gemeinsame Analyse

Tropfen mit CharakterAaron D. Ratschow und Ilia V. Roisman12/2025Seite 17DPG-Mitglieder

Tropfen mit Charakter

Warum Aufprall nicht gleich Aufprall ist.

Nobelpreis

Die Geburt der QuantenelektronikHugues Pothier und Christoph Strunk12/2025Seite 20DPG-Mitglieder

Die Geburt der Quantenelektronik

Den Physik-Nobelpreis 2025 teilen sich John Clarke, Michel H. Devoret und John M. Martinis.

Unterliegen auch makroskopische Variablen der Quantenmechanik? Der diesjährige Nobelpreis für Physik geht an drei Physiker, die gemeinsam diese Frage mithilfe ihrer Experimente vor vier Jahrzehnten erstmals positiv beantworten konnten.

Bezeichnenderweise erhalten John Clarke, Michel Devo­ret und John Martinis diese hohe Anerkennung im Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und Quantentechnologien – genau hundert Jahre nach der Formulierung der Quantenmechanik. Die Arbeit der diesjährigen Nobelpreisträger gab den Anstoß zu einem Forschungsgebiet, das sich nicht nur in hunderten von Forschungslabors verbreitete, sondern auch private Unternehmen hervorbrachte, die sich mit der Entwicklung von Quantenschaltkreisen befassen und teilweise sogar auf einen Quantencomputer abzielen.

Das Abenteuer begann um 1980 mit Arbeiten von Antony Leggett [1], der 1978 vorgeschlagen hatte, die Anwendbarkeit der Quantentheorie auf einen makros­kopischen Freiheitsgrad zu untersuchen: die Phasendifferenz in einem Josephson-Kontakt. Ein solcher Josephson-Kontakt besteht aus zwei supraleitenden Elektroden, die durch eine dünne isolierende Schicht über den quantenmechanischen Tunnel­effekt elektrisch miteinander gekoppelt sind (Abb. 1a). Im Normalzustand, also oberhalb der supra­leitenden Übergangstemperatur, tunneln einzelne Elektronen unabhängig voneinander. (...)

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Bildung und Beruf

Eingetrübte ArbeitsmarktlageMichael Alexander, Anja Metzelthin und Matthias Zimmermann12/2025Seite 27DPG-Mitglieder

Eingetrübte Arbeitsmarktlage

Der Arbeitsmarkt für Physikerinnen und Physiker 2024/25

Die aktuelle Unsicherheit in der Weltwirtschaft und die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland wirken sich auch auf den Arbeitsmarkt für Physikerinnen und Physiker in Deutschland aus. Die Zahl arbeitsloser Physiker:innen ist um 18 Prozent gestiegen – in etwa auf das Niveau während der Corona-Pandemie. Die Zahl offener Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken; hier erfolgte der größere Einbruch bereits im Vorjahr. Die Veränderung auf dem Arbeitsmarkt scheint sich nicht nur auf den Berufseinstieg auszuwirken, sondern auch auf Personen, die bereits einige Jahre berufstätig sind. Dagegen betrifft die wirtschaftliche Lage erfahrene Fachkräfte bisher weniger. Die geringe studien­spezifische Arbeitslosenquote von insgesamt drei Prozent zeigt, dass ein Studium der Physik weiterhin gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt bietet.

Für den Arbeitsmarkt von Physiker:innen gibt es zwei Datenquellen – die Zahlen des Mikrozensus [1] und die der Bundesagentur für Arbeit. Der Mikrozensus basiert auf einer umfangreichen Befragung und Modellbildung. Dadurch beleuchten diese Daten einen um drei bis vier Jahre zurückliegenden Stand des Arbeitsmarktes – aktuell das Jahr 2022. Der Mikrozensus betrachtet alle erwerbstätigen Physiker:innen, die nach Selbstauskunft einen akademischen Physik­abschluss besitzen. Das sind insgesamt 125 400 Personen [2] in vielen Berufsfeldern (Abb. 1). Den Anteil mit einer Tätigkeit in klassischen Physik­berufen, also dem Erwerbsberuf „Physiker/in“, beziffert der Mikrozensus mit rund 16 Prozent [3]. Die Daten der Bundesagentur [4] erscheinen monatlich bzw. jährlich und beziehen sich nur auf die Gruppe Erwerbsberuf „Physiker/in“ des Mikrozensus. Daten zu Arbeitslosen und offenen Stellen für Physiker:innen erhält die DPG jährlich als Sonderauswertung basierend auf den Septemberzahlen des jeweils betrachteten Jahres. Die im Folgenden von der Bundesagentur angegebenen Zahlen zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beziehen sich immer auf das Ende des Kalenderjahres. (...)

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Lehre

Didaktik der QuantenphysikPhilipp Bitzenbauer, Stefan Heusler und Oliver Passon12/2025Seite 30DPG-Mitglieder

Didaktik der Quantenphysik

Moderne Quantentechnologien bieten einen neuen Zugang für den Physikunterricht.

Die Quantenphysik ist seit vielen Jahren ein etablierter Inhalt der Oberstufenphysik. In jüngerer Zeit bieten sich alternative Zugänge über die Quanteninformationstech­nologie an. Dadurch kommen neue konzeptionelle und begriffliche Schwerpunkte ins Spiel. Gleichzeitig fordert die Fachdidaktik verstärkt, auch die „Natur der Naturwissenschaften“ im Physik­unterricht zu behandeln.

Herkömmliche Lehr- und Bildungspläne für die Quantenphysik folgen grob der historischen Entwicklung und stellen die Energiequantisierung gebundener Zustände in das Zentrum der Diskussion. Traditionelle Inhalte entsprechender Curricula sind das Bohrsche Atommodell, der Franck-Hertz-Versuch oder der lichtelektrische Effekt. Weitere zentrale Themen sind die Interferenz von Materiewellen, deren Wahrscheinlichkeitsdeutung sowie die Unbestimmtheitsrelation. Die analytische Lösung der Schrödinger-Gleichung für den Poten­tialtopf stellt oft den einsamen mathematischen Höhe­punkt der schulischen Behandlung dar.

In jüngerer Zeit stellen alternative Zugänge zur Quanten­physik eine größere Nähe zu aktuellen technischen Anwendungen her. Nicht zuletzt die Bildungsstandards Physik für die Allgemeine Hochschulreife [1] stützen diese Neuausrichtung, da sie eine inhaltliche Ausweitung der curricularen Verankerung der Quantenphysik vorsehen. Dadurch erweitert sich der Quantenphysikunterricht und verlagert sich auf neue konzeptionelle Schwerpunkte, insbesondere auf Superposition und Verschränkung. (...)

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Überblick

Der Weg zur QuantenkosmologieArthur Hebecker12/2025Seite 34DPG-Mitglieder

Der Weg zur Quantenkosmologie

Die Quantenmechanik ermöglicht prinzipiell die Entstehung des Universums aus dem Nichts.

Nach heutiger Vorstellung hat sich das Universum während einer sogenannten inflationären Phase enorm ausgedehnt. Danach ist es sehr heiß geworden und expandiert seitdem bei gleichzeitiger Abkühlung in immer langsamerem Tempo weiter. Doch welche Quantenprozesse bei seiner Entstehung, also noch vor der Inflation, eine Rolle spielten, ist trotz vielversprechender Ansätze eine noch offene Frage.

Auf den ersten Blick scheint der Begriff Quantenkosmologie im Titel ein Oxymoron zu sein, weil Quanteneffekte nur im Kleinen eine entscheidende Rolle spielen. Genauer gesagt folgt die Wichtigkeit von Quanten­effekten aus dem Vergleich des Planckschen Wirkungsquantums von 10−34 Js mit typischen Wirkungen der untersuchten Prozesse, also mit Produkten typischer Prozesszeiten und der entsprechenden Energien. In der Kosmologie erwartet man, dass derartige Wirkungen gewaltig sind und Quanteneffekte demnach keine Rolle spielen. Dies stimmt zwar aus heutiger Sicht, aber nicht notwen­digerweise im frühen Universum, als typische kosmo­logische Zeitskalen und damit Wirkungen viel kleiner ausfielen. Um das zu verstehen, begeben wir uns hier auf eine Reise in die Vergangenheit, wobei uns verschiedene Quantenphänomene begegnen. Der Höhe­punkt dieser Reise „zum Anfang der Zeit“ werden mögliche Prozesse sein, bei denen das Universum als Ganzes signifikante Quantenfluktuationen erlebt und somit sogar „aus dem Nichts“ entstehen könnte. Dies wäre dann tatsächlich Quantenkosmologie. (...)

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Entscheidende EntnahmeFelix Havermann, Karin Adolph, Lukas Fehr, Sina Löschke und Julia Pongratz12/2025Seite 40DPG-Mitglieder

Entscheidende Entnahme

Die Kohlendioxidentnahme an Land ist unverzichtbar für den Klimaschutz.

Um den Klimawandel zu begrenzen, hat die Reduktion der Treibhausgasemissionen oberste Priorität. Doch um Treibhausgasneutralität zu erreichen, sind zusätzlich Verfahren zur langfristigen Entnahme von Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre nötig. Biologische, chemische und geochemische Methoden bieten vielfältige Ansätze für das „Carbon Dioxide Removal“ (CDR). Das vom BMFTR geförderte Forschungsprogramm CDRterra analysiert und bewertet die Potenziale und Risiken dieser Methoden.

Die globale Erwärmung schreitet voran und bedroht zunehmend die natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Umwelt. Sie lässt sich nur begrenzen, wenn es gelingt, die Emission von CO₂ und anderen Treibhausgasen auf netto null zu senken. Dazu zählen Methan (CH4, vor allem aus Tierhaltung und Reisanbau, aber auch aus Erdgas- und Ölförderung), Lachgas (N2O, vor allem aus landwirtschaftlicher Düngung und Güllemanagement) oder fluorierte Treibhausgase (F-Gase, als Kältemittel und Treibmittel in Schäumen und Dämmstoffen eingesetzt). Treibhausgasneutralität bedeutet ein Gleichgewicht zwischen den ausgestoßenen Emissionen und der Menge an Treibhausgasen, die durch biologische oder (geo-)chemische Verfahren wieder aus der Atmosphäre entfernt wird (Abb. 1).

Laut dem European Green Deal will die Europäische Union dieses Ziel bis 2050 erreichen. Deutschland strebt dasselbe laut Bundesklimaschutzgesetz bereits für 2045 an und plant, in späteren Jahren mehr CO₂ zu entnehmen als auszustoßen (netto-negative Emissionen). Auf diese Weise könnte die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre sinken, um langfristig den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur zu begrenzen. (...)

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Physik im Alltag

Wassermassen beherrschenMichael Vogel12/2025Seite 46DPG-Mitglieder

Wassermassen beherrschen

Wasserschlösser begrenzen in Pumpspeicherkraftwerken Druckschwankungen und ermöglichen es, die Kraftwerksleistung rasch zu regeln, ohne dass die Leitungen Schaden nehmen.

Menschen

Kerstin Sonnabend12/2025Seite 48DPG-Mitglieder

„Nur wer die Dinge versteht, kann neue Ideen entwickeln.“

Interview mit Hans Kleemann

12/2025Seite 49DPG-Mitglieder

Personalien

Martin Janßen und Rochus Klesse12/2025Seite 53DPG-Mitglieder

Nachruf auf János Hajdu

Johannes Haller, Ulrich Husemann, Rolf-Dieter Heuer, Klaus Desch und Rüdiger Voss12/2025Seite 54DPG-Mitglieder

Zum Gedenken an Herwig Schopper

DPG

12/2025Seite 26DPG-Mitglieder

Physik im Advent

12/2025Seite 39DPG-Mitglieder

Physikerin der Woche

Tobias Hecker und Jan Lange12/2025Seite 60DPG-Mitglieder

Wenn Quanten auf Espresso treffen

Physikstudierende aus Deutschland waren zu Gast in Triest.

Rezensionen

Maike Pfalz12/2025Seite 56DPG-Mitglieder

Metin Tolan: ­ Stille Nacht, eilige Nacht

Kerstin Sonnabend12/2025Seite 56DPG-Mitglieder

Rebecca Struthers: ­Uhrwerke

Dr. Mathias Seifert und Dr. Raimund Bröchler12/2025Seite 57DPG-Mitglieder

Ian Hembrow: Celsius

Alexander Pawlak12/2025Seite 57DPG-Mitglieder

Hans Christian Öttinger: Immer wieder Ascher­mittwoch

Kerstin Sonnabend12/2025Seite 58DPG-Mitglieder

Antoine Houlou-Garcia: Die berühmtesten Mythen der Wissenschaft

Alexander Pawlak12/2025Seite 59DPG-Mitglieder

Peter Adey: Luft

Birgit Niederhaus12/2025Seite 59DPG-Mitglieder

Science Busters: Aus!

Notizen

12/2025Seite 61DPG-Mitglieder

Notizen

Tagungen

Jens Bredenbeck und Wei Xiong12/2025Seite 62DPG-Mitglieder

Manipulating Molecular Electronic Properties by Vibrational Excitations: Novel Spectroscopies and Microscopies

838. WE-Heraeus-Seminar

Horst Schmidt-Böcking, Klaus Blaum und Cyrus Walther12/2025Seite 62DPG-Mitglieder

Important Quantum Technologies – Origins and Applications

841. WE-Heraeus-Seminar

Arne Möller und Dovile Januliene12/2025Seite 62DPG-Mitglieder

Cryo‐EM on the Move: New Applications and Challenges

842. WE-Heraeus-Seminar

Janik Wolters, Jasmin Meinecke und Klaus Jöns12/2025Seite 63DPG-Mitglieder

Progress on Photonic Quantum Computing

843. WE-Heraeus-Seminar

Samir Lounis, Balázs Újfalussy, Levente Rózsa und László Szunyogh12/2025Seite 63DPG-Mitglieder

Ab-initio Methodologies for Complex Magnetism and Magneto-Superconductivity

WE-Heraeus-Workshop

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