70 Jahre CERN

Eigentlich ließe sich das Jubiläum der Europäischen Organisation für Kernforschung CERN auch als 75 Jahre CREEPLIOAFCRN feiern. Wer wissen möchte, was es damit auf sich hat, dem kann ich Robert Jungks klassisches Buch Die große Maschine von 1966 empfehlen (zuletzt erschienen 1991 bei Heyne, antiquarisch), in dem er die Entstehungsgeschichte und den damaligen Stand des CERN detailliert Revue passieren lässt.

Jungks Buch enthält allerdings mit einem schwarzweißen Lageplan nur eine einzige Abbildung. Wer sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild vom CERN machen möchte, dem bietet sich aktuell die reichhaltige Website zum diesjährigen Jubiläum an, unter anderem mit Zeitleiste, Themen-Specials, Multimedia und einem Veranstaltungskalender.

Der Large Hadron Collider ist das derzeitige Herzstück der Forschung am CERN. Der Fotograf Peter Ginter hat ihm bereits 2011 mit seinem spektakulären Bildband LHC Large Hadron Collider ein Denkmal gesetzt. Der damalige General­direktor Rolf-Dieter Heuer und der Schriftsteller Franzobel steuerten den Text bei. Die großformatigen, oft über eine Doppelseite gehenden Fotografien geben tiefe Einblicke in die Technik des LHC. Zum diesjährigen CERN-Jubiläum ist der großformatige Bildband im repräsentativen Schuber zu einem besonders günstigen Preis erhältlich.

Der Fotograf Andri Pol hat einen gänzlich anderen Ansatz für seinen dicken Fotoband Menschen am CERN (engl. Ausgabe: Inside CERN) gewählt. Ihn interessieren die menschliche Seite ebenso wie die alltäg­li­chen Ansichten und Randerscheinungen der Forschungsaktivitäten. Seine Bilder sind ungeschminkt, oft skurril und humorvoll, aber nie banal.

Unendlich CERN. Zeitzeugen erinnern sich an fünfzig Jahre Forschung ist eine reich bebilderte und persönlich gehaltene Geschichte der ersten 50 Jahre des CERN, diese ist nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch erschienen. Zwar fehlt hier der bahnbrechende Nachweis des Higgs-Bosons, aber das erste halbe Jahrhundert CERN hat genug spannende Geschichten zu bieten.

Alexander Pawlak