A Journey into Time in Powers of Ten
A. Garry und T. Feurer: A Journey into Time in Powers of Ten, vdf Hochschulverlag 2016, 76 S., 36 €, ISBN 9783033051911
A. Garry und T. Feurer
Inspiriert von Philip und Phyllis Morrisons Reise durch 42 Größenordnungen des Raums („Powers of Ten“) begeben sich Anna Garry und Thomas Feurer mit „A Journey into Time in Powers of Ten“ auf eine Tour durch 34 Größenordnungen der Zeit. Ihr grafisch schön gestalteter Band im ungewöhnlichem Querformat führt von elektronischen Prozessen in Molekülen (10–16 Sekunden) über den „Augenblick“ (1 Sekunde) bis zur Entstehung unserer Galaxie (1018 Sekunden). Jede Größenordnung wird mit einem typischen Beispiel aus Biologie, Physik, Astronomie oder Alltag auf einer Doppelseite vorgestellt. Dabei finden sich zu jedem Beispiel eine zehnteilige Bildsequenz am oberen Seitenrand und ein leicht verständlicher erläuternder Text auf der rechten Seite mit Fußnoten zu Begriffserklärungen („Good to know“).
Beim ersten Aufschlagen führen die Umschlagklappen in die Mitte des Buches zum „Augenblick“. Der Klappentext erklärt, wohin die Reise geht: Weiter hinten zu immer längeren Zeiträumen, von der Mitte nach vorne zu immer kürzeren Zeitspannen. Das Buch zeigt auf insgesamt 76 Seiten eindrucksvoll, welche Größenordnungen der Zeit unsere moderne Wissenschaft kennt, und eignet sich bestens für eine kurzweilige Lektüre.
Wer nun Lust auf mehr, insbesondere weitere Beispiele hat, kann seinen Wissensdurst mit dem Buch „Time in Powers of Ten“ von Nobelpreisträger Gerard ’t Hooft und Stefan Vandoren stillen.
Das aus dem Niederländischen übersetzte Buch versammelt pro Größenordnung mehrere Beispiele aus Physik, Astronomie, Sport und Alltag. Auf über 200 Seiten geht es zunächst von der Sekunde zu sehr langen Zeiten (1032 Sekunden und mehr). Die Mitte des Buchs bietet eine Übersicht aller Beispiele, entlang einer Zeitachse von 10–44 bis 101000 Sekunden. Der zweite Teil beginnt mit der kürzesten aller Zeiten, der Planck-Zeit (5,39 · 10–44 Sekunden), und arbeitet sich wieder bis zur Sekunde vor. Die Autoren nehmen sich dabei die Freiheit, Größenordnungen zu überspringen, wenn sie keine geeigneten Beispiele finden konnten. Den Eindruck, dass es sich um ein bloßes Sammelsurium von Beispielen handelt, vermeiden sie, indem sie fünf Bereiche herausgreifen, zu denen es Beispiele auf fast allen Größenordnungen gibt, z. B. bei den Zerfallszeiten radioaktiver Isotope. Jeder der Bereiche ist farblich gekennzeichnet, sodass er sich beim Durchblättern leicht verfolgen lässt.
Die Autoren legen mehr Wert auf den Text als auf die grafische Gestaltung – viele der Abbildungen stammen aus Wikipedia-Einträgen. Im Anhang finden sich Hinweise zu weiterführender Literatur, ein Glossar und ein Register. Die einzelnen Texte, aber auch jede Größenordnung bilden in sich geschlossene Einheiten, die auch bei den durchgehenden Themen unabhängig voneinander zu verstehen sind. Das Buch fungiert somit gleichermaßen als umfangreiches Nachschlagewerk zu Beispielen für Größenordnungen der Zeit und lädt zum Schmökern ein.
Kerstin Sonnabend