22.04.2010

Alles über Strom

Synwoldt, C.

Christian Synwoldt greift gleich zu Beginn mit dem Spruch „Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“ die Kontroverse um unsere Abhängigkeit von der stetigen Zufuhr elektrischer Energie auf. Die Probleme, Gefahren und vorhandenen Einsparpotenziale bei Stromerzeugung, -verteilung und -verbrauch sind wegen unserer Klimasorgen aktuelle und wichtige Themen.

Der Autor diskutiert die Energieverluste von 10 bis 15 % bei der Stromverteilung und streift die Vorteile der kombinierten Strom- und Wärmeproduktion in Block-Heizwerken. Nach nur sieben Seiten ist die Diskussion zur Erzeugung und Verteilung des Stromes bereits abgeschlossen. Eine Seite weiter geht es dann schon um Schmelzsicherungen und Leistungsschutzschaltern im Hausanschluss. Die Fehlerstromsicherungen werden erwähnt, aber die Gefahren bzw. Grenzwerte für den Menschen nicht erläutert. Lampen, Waschmaschinen, Föhns und Staubsauger sowie Mikrowelle und Induktionsherd bevölkern die nächsten 20 Seiten. Dann behandelt Synwoldt lobenswerterweise noch den Stromhunger der Steckernetzteile. Am Ende des Buches findet man noch fünf Seiten zum Strom im Alltag. Synwoldt stellt auch die 15 wesentlichen internationalen Normen für Steckverbindungen im Haushalt vor und erklärt die Farbkodierung der Stromleitungen im Haus und bei Autobatterien.

Die Schwerpunkte des Buches auf fast 200 Seiten bilden Telefon, Internet und Computer. Sie gehören heute durchaus zu den wichtigsten Bestandteilen vieler Haushalte, aber lassen sich nach meiner Meinung schwerlich unter „Alles über Strom“ subsumieren.

Das Telefon wird nach einer historischen Einführung dreimal behandelt: im Festnetz, als Handy und schließlich als Internet-Telefonie. Das beginnt bei der Wandlung der Schallsignale in elektrische Signale und den Verbindungsaufbau im Telefonnetzwerk. Es folgt die analoge und digitale Telefonie (ISDN), drahtgebunden oder mit Mobilteil. Über die Natur der Mehrfachrufnummern (MSN) werden wir aufgeklärt, um uns dann mit DSL von Datenraten von 64 kbit/s im ISDN auf 16 Mbit/s katapultieren zu lassen. Anschließend folgt die Welt der Mobiltelefone, einschließlich der mittlerweile vielen Dienste jenseits der Telefonie wie SMS, MMS, EMS, GPRS oder WAP.

Der dritte Ausflug zur Telefonie im Buch betrifft die Internet-Telefonie. Skype ist als Internettool für Video-Telefonie inzwischen eine Legende. Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit weiteren Diensten des Internets, wie E-Mail, Telnet, FTP und HTTP sowie Suchmaschinen, Web-Marktplätze (eBay, Amazon & Co.) und den Problemen mit Viren und Spyware.

Nun tauchen wir ganz in die Welt der Computer ein. Startend bei Zuses Z1 und über das Rechnen im dualen System werden wir auf 55 Seiten in die Grundelemente des Computers vom Speicher bis zum Mikroprozessor, seinen schematischen Aufbau, die notwendige Peripherie und die Grundlagen der Programmierung und seiner Vernetzung eingeführt.

Da möchte ich es dem Leser überlassen, anhand meiner Inhaltsangaben und Bemerkungen selbst herauszufinden, ob ihn das interessiert. Der Inhalt des Buches ist recht ordentlich recherchiert, aber ich hatte unter dem Titel ein Buch erwartet, das sich näher zu dem Thema Strom auslässt und die Probleme und Einsparpotenziale sowie die möglichen Visionen darstellt.

Prof. Dr. Hartmut Gemmeke, Karlsruher Institut für Technologie

C. Synwoldt: Alles über Strom

Wiley-VCH, Weinheim 2009, 250 S., geb., ISBN 9783527323739

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