16.08.2011

Anschauliche Physik für Naturwissenschaftler

B. Povh: Anschauliche Physik für Naturwissenschaftler, Springer, Heidelberg 2011, XVI + 350 S., geb., 29,95 €, ISBN 9783642177866

Bogdan Povh

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Dem Autor ist es gelungen, auf nur 300 Seiten den weiten Bogen vom Aufbau der Materie bis hin zur Kosmologie – und hier im Rahmen des Big-Bang-Modells wieder zurück zu den Elementarteilchen – zu schlagen. Beim ersten Blättern findet sich auch die im Titel geschürte Erwartung voll bestätigt: Der Leser wird durch das gesamte Spektrum der Physik geführt, wobei das Verhältnis von Text zu Abbildungen dem Ziel des Buches voll gerecht wird. Auch was die Dichte an Formeln angeht, dürften sich Naturwissenschaftler mit Nebenfach Physik, für die das Buch ja konzipiert ist, nicht abgeschreckt fühlen. Die Abbildungen sind didaktisch gut, sehr ansprechend und teils mit feinem, aber nie aufdringlichem Witz gewürzt (hier ein großes Lob an den Zeichner Gernot Vogt).

Das Buch gliedert sich in 18 Kapitel, die meist so kompakt sind, dass sie sich in einem Zug durchlesen lassen. Erfreulicherweise behandelt das Buch auch Themen, die in der Vorlesung für Studenten mit Nebenfach Physik meist zu kurz kommen. Die mit viel Sorgfalt zusammengestellten Beispiele aus den unterschiedlichsten Bereichen des täglichen Lebens werden den Leser auch bei etwas trockeneren Passagen bei der Stange halten.

Die sehr kompakte Darstellung muss aber naturgemäß auch mit einem Wermutstropfen einher gehen: So fallen hier und da die Formeln vom Himmel. Teilweise sind auch die einzelnen logischen Schritte zur Erklärung der physikalischen Beobachtungen für den (noch) unbedarften Leser wohl zu groß. An anderer Stelle wiederum werden Formeln etwas langwierig und zudem auf ungewöhnlichem Wege hergeleitet, so z. B. das Ohmsche Gesetz über den Leitwert, was nicht zum gewohnten U = R I führt, sondern zu einer zunächst verwirrenden Umstellung der Formel. Hier wären an einigen Stellen Nachbesserungen hilfreich.

Beim Lesen des Buches fallen hier und da satztechnische Ungeschicklichkeiten auf, insbesondere bei Zeilen- aber auch Seitenumbrüchen. Auch ist der Sinn für die recht willkürlich erscheinende Hervorhebung einzelner Formeln mit blauer Unterlegung nicht klar. Schließlich wäre eine tabellarische Aufstellung der üblichen physikalischen Kons­tanten hilfreich. All diese technischen Unzulänglichkeiten lassen sich aber mit Sicherheit im Rahmen einer Neuauflage ausmerzen.

Bleibt zu wünschen, dass das Buch viele Leser findet, die sich hier auf sehr unterhaltsame Weise eine breite physikalische Allgemein­bildung aneignen können.


Elisabeth Soergel

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