24.06.2003
Between Rationalism and Empiricism
Scheibe
Between Rationalism and Empiricism. Selected Papers in the Philosophy of Physics
Von E. Scheibe. Springer, Heidelberg 2001. VIII + 627 S., Hardcover, E 80,20. ISBN 0-387-98520-4 (bestellen )
Zu der These des Buchtitels stellt Erhard Scheibe fest, dass der Physiker sich notgedrungen zwischen philosophischen Extremen vorfindet, denn er benötigt rationale Konzepte und kann eine empirische Basis nicht aufgeben.
Scheibe gehört zu den herausragenden Philosophen der Naturwissenschaft und Mathematik deutscher Zunge und wird deshalb im englischen Sprachraum bei weitem nicht so wahrgenommen, wie es seiner Bedeutung entspricht. Es ist daher ein großes Verdienst von Brigitte Falkenburg, einen Band mit wichtigen Arbeiten Scheibes in einer englischen Übersetzung herausgegeben zu haben.
Scheibe, der in Mathematik promovierte und über philosophische Probleme der Quantentheorie habilitierte, kennt die Wissenschaften von innen, über die er philosophiert. Diese Sachkenntnis habe ich in seinen Arbeiten immer wieder sehr erfreut empfunden. Ihre mathematische Fundierung kann sie aber manchmal für Leser, die in diesem Bereich weniger vorgebildet sind, schwerer rezipierbar werden lassen.
Die Themen der acht Kapitel reichen von "Rationalismus und Empirismus" bis zu "Mathematik und Physik". Die "Philosophie der Physik" untersucht die Konzeptionen Schrödingers, Einsteins, Heisenbergs und den Ursprung des Realismus in der Physik. Im Kapitel zu den "Naturgesetzen" finden sich u.a. Arbeiten zur philosophischen Rolle der Kosmologie und über die Grenzen des physikalischen Wissens. Weitere Kapitel befassen sich mit Theoriereduktion, wo Scheibe sich kritisch mit Kuhn und Feyerabend auseinandersetzt, mit Quantenmechanik und mit der Raum-Zeit-Struktur. Von den einzelnen Artikeln sind mir die über die Aspekte der Ganzheit in Wissenschaft und Philosophie und über die allgemeinen Gesetze der Natur und die Einheit des Universums besonders wichtig.
Zu jedem Kapitel hat Scheibe eine kurze Einführung verfasst, die ich als sehr hilfreich empfunden habe, um einen Überblick über die Arbeiten zu erhalten, die immerhin zu verschiedenen Zeiten und für verschiedene Anlässe geschrieben worden waren.
Auch wenn man nicht alle Meinungen Scheibes teilen sollte, so macht doch seine Weisheit, die immer wieder mit feiner Ironie geboten wird, das Lesen zu einem großen Vergnügen. Ich hoffe, dass der verlagsüblich fehlende Sachindex die potenziellen Käufer nicht abhält, dieses ansonsten sehr gelungene und wichtige Buch zu kaufen, dem ich die ihm zukommende große Verbreitung wünsche, zumal wenigstens ein Personenindex gewährt wurde.
Prof. Dr. Thomas Görnitz, Institut für Didaktik der Physik, Universität Frankfurt am Main
Von E. Scheibe. Springer, Heidelberg 2001. VIII + 627 S., Hardcover, E 80,20. ISBN 0-387-98520-4 (bestellen )
Zu der These des Buchtitels stellt Erhard Scheibe fest, dass der Physiker sich notgedrungen zwischen philosophischen Extremen vorfindet, denn er benötigt rationale Konzepte und kann eine empirische Basis nicht aufgeben.
Scheibe gehört zu den herausragenden Philosophen der Naturwissenschaft und Mathematik deutscher Zunge und wird deshalb im englischen Sprachraum bei weitem nicht so wahrgenommen, wie es seiner Bedeutung entspricht. Es ist daher ein großes Verdienst von Brigitte Falkenburg, einen Band mit wichtigen Arbeiten Scheibes in einer englischen Übersetzung herausgegeben zu haben.
Scheibe, der in Mathematik promovierte und über philosophische Probleme der Quantentheorie habilitierte, kennt die Wissenschaften von innen, über die er philosophiert. Diese Sachkenntnis habe ich in seinen Arbeiten immer wieder sehr erfreut empfunden. Ihre mathematische Fundierung kann sie aber manchmal für Leser, die in diesem Bereich weniger vorgebildet sind, schwerer rezipierbar werden lassen.
Die Themen der acht Kapitel reichen von "Rationalismus und Empirismus" bis zu "Mathematik und Physik". Die "Philosophie der Physik" untersucht die Konzeptionen Schrödingers, Einsteins, Heisenbergs und den Ursprung des Realismus in der Physik. Im Kapitel zu den "Naturgesetzen" finden sich u.a. Arbeiten zur philosophischen Rolle der Kosmologie und über die Grenzen des physikalischen Wissens. Weitere Kapitel befassen sich mit Theoriereduktion, wo Scheibe sich kritisch mit Kuhn und Feyerabend auseinandersetzt, mit Quantenmechanik und mit der Raum-Zeit-Struktur. Von den einzelnen Artikeln sind mir die über die Aspekte der Ganzheit in Wissenschaft und Philosophie und über die allgemeinen Gesetze der Natur und die Einheit des Universums besonders wichtig.
Zu jedem Kapitel hat Scheibe eine kurze Einführung verfasst, die ich als sehr hilfreich empfunden habe, um einen Überblick über die Arbeiten zu erhalten, die immerhin zu verschiedenen Zeiten und für verschiedene Anlässe geschrieben worden waren.
Auch wenn man nicht alle Meinungen Scheibes teilen sollte, so macht doch seine Weisheit, die immer wieder mit feiner Ironie geboten wird, das Lesen zu einem großen Vergnügen. Ich hoffe, dass der verlagsüblich fehlende Sachindex die potenziellen Käufer nicht abhält, dieses ansonsten sehr gelungene und wichtige Buch zu kaufen, dem ich die ihm zukommende große Verbreitung wünsche, zumal wenigstens ein Personenindex gewährt wurde.
Prof. Dr. Thomas Görnitz, Institut für Didaktik der Physik, Universität Frankfurt am Main
