27.10.2004

Book Review

Elementarteilchen

Wer sich auf dieses kompakte und attraktiv aufgemachte Buch einlässt, dürfte wissen, dass Elementarteilchen die Bausteine der Materie sind, und sich wohl auch in Übereinstimmung mit Steven Weinberg fühlen, der auf dem Cover mit den Worten zitiert ist, dass die Elementarteilchenphysik fundamentaler sei als andere Zweige der Physik.

Henning Genz, der Verfasser, ist Emeritus für theoretische Physik der Universität Karlsruhe; kein Journalist, der ein wenig in die Physik hineingeblickt hat. Man hält demzufolge ein anspruchsvolles Buch in der Hand, das gleichermaßen erwarten lässt, nicht nur für Fachleute geschrieben zu sein.

Das methodische Vorgehen des Autors folgt der Tradition der Lehrbuch-Teilchenphysik. Zunächst werden die Konzepte von Teilchen und Feldern vorgestellt, eine Kurzeinleitung über Feynman-Graphen und Streuexperimente schließt sich an. Grundlegende Einsichten des Standardmodells sowie die elektroschwache und die starke Wechselwirkung bilden den Hauptteil des Buches. Der Inhalt wird ergänzt durch einen Blick auf vertiefende Themen wie beispielsweise Neutrino-Oszillation, Symmetrien und Erhaltungssätze. Gelegentlich streut der Autor einige historische und biografische Informationen ein.

Genz verzichtet in seinem Buch komplett auf Formeln oder Zerfallsreaktionen, Feynman-Diagramme und wichtige sog. Quark­liniendiagramme werden allerdings aufgeführt. Die Themenfokussierung kann die wissenschaftliche Ausrichtung des Autors ¿ Genz ist professioneller Theoretiker - nicht verleugnen. Auf experimentelle Methoden oder Erkenntnisse wird nur oberflächlich Bezug genommen. Weder die Konzepte von Teilchenbeschleunigern noch Grundsätze der Detektorphysik werden ausführlich behandelt.
Genz eröffnet in seinem Buch keine neuen Diskussionsräume. Er bietet jedoch eine solide inhaltliche Darstellung und verzichtet möglichst auf Themen, die in der Populärwissenschaft aktuell sind, etwa Superstrings oder Quantumloops. Ausblicke auf neue Entwicklungen und offene Fragen werden jedoch aufgezeigt.

Auch Leser, die keine Physiker sind, mögen sich durchaus von dem Buch angezogen fühlen. Doch ohne systematische Vorkenntnisse dürfte man sich dort wohl verlaufen, selbst das Glossar hilft dann nicht weiter.
Das Buch ist für das Zielpublikum Studierende und Wissenschaftler geeignet, fachfremde Interessierte werden hinsichtlich der Themenwahl und Darstellung eher überfordert sein. Der Fachmann hat sein Vergnügen an dem Buch, das ohne komplizierte Formeln auskommt und eine solide Basis hat. Insbesondere aber Neueinsteiger in das Fachgebiet der Teilchenphysik, die sich einen schnellen Überblick verschaffen wollen, können von dem Buch profitieren.

Dipl.-Phys. Matthias Lich, Gießen

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