Book Review
M. Fayngold: Special Relativity and Motions Faster than Light.
Wiley-VCH, Berlin 2002. X+310 S., Geb.,
ISBN 3-527-40344-2
Überlichtgeschwindigkeitsphänomene aller Art bilden den Schwerpunkt in Moses Fayngolds Einführung in die Relativitätstheorie. Das Buch richtet sich gleichermaßen an Anfänger wie an fortgeschrittene Studierende und an Unterrichtende. Um den verschiedenen Niveaus gerecht zu werden, formuliert Fayngold viele Erklärungen gleich zweimal: zunächst rein verbal und sehr anschaulich (und teilweise mit witzigen Illustrationen im Comic-Stil), dann noch einmal mathematisch.
Das erste Viertel des Buchs bietet eine Einführung in die Spezielle Relativitätstheorie; behandelt werden die Kinematik und die Grundbegriffe der Mechanik. Das zweite Viertel beschreibt die bekannten und auch einige weniger bekannte scheinbare Paradoxa, die sorgfältig und ausführlich, zum Teil in kleine Geschichten verpackt, von allen Seiten beleuchtet werden. Es folgt eine Beschreibung 'erlaubter' Überlichtgeschwindigkeitsphänomene (wie z. B. überlichtschneller Schatten) sowie neuerer Experimente zur Erzeugung sehr langsamer bzw. sehr schneller Lichtpulse in Medien. Im letzten Viertel des Buchs schließlich geht es um die Frage der Existenz von Tachyonen und der damit verbundenen logischen Schwierigkeiten.
Fayngolds Stärke liegt darin, die Dinge anschaulich zu machen. Er nimmt sich den Platz, mit viel Ruhe und einer gewissen Liebe zum Detail Geschichten zu erzählen. Er formuliert mögliche Einwände der Leserschaft und führt so gleichsam eine Diskussion mit ihnen, die auch deutlich macht, dass viel eigene Unterrichtserfahrung in diesem Buch steckt. Bei den formalen Betrachtungen allerdings würde man sich eine sorgfältigere Argumentation und mehr mathematische Strenge wünschen. Zudem enthält das Buch neben zahlreichen Druckfehlern auch einige Fehler inhaltlicher Art, etwa wenn das Newtonsche Gravitationsgesetz benutzt wird, als sei es Lorentz-invariant.
Dennoch ein insgesamt empfehlenswertes Buch, das Unterrichtenden eine ergiebige Sammlung gut aufbereiteten Materials zu den scheinbaren Paradoxa und zu Überlichtgeschwindigkeitsphänomenen bietet, teils in einer Darstellung, die durchaus auch für Schulen in Frage kommt. Für Studierende ist es als gut lesbare und interessante Ergänzung zu empfehlen, wenn auch nicht als alleiniges Lehrbuch, da die Mechanik nur kurz angerissen wird und die Elektrodynamik fehlt.
Dr. Ute Kraus, Institut für Astronomie und Astrophysik, Universität Tübingen
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