Das absolut Unveränderliche
Fritzsch
Das absolut Unveränderliche
Die Naturkonstanten sind die Parameter der grundlegenden physikalischen Theorien und damit Teil unseres tiefsten Verständnisses der Vorgänge im Universum. Gleichzeitig fehlt der Physik aber bis heute jeglicher Hinweis darauf, warum z. B. die Lichtgeschwindigkeit, die Planck-Konstante oder die Massen der Elementarteilchen gerade die Werte besitzen, die wir beobachten. Welche dieser Konstanten sind wirklich fundamental, welche sind abgeleitet? Sind sie wirklich überall und zu jeder Zeit konstant? Diese Fragen sind direkt verknüpft mit der Suche nach einer vereinheitlichten Beschreibung der fundamentalen Wechselwirkungen. In diesen Problemkreis führt Harald Fritzsch den Leser in seinem neuen Buch mit dem Untertitel "Die letzten Rätsel der Physik". Er benutzt dabei das Stilmittel eines Gesprächs zwischen drei Personen: Newton und Einstein treffen in Kalifornien den fiktiven heutigen Physiker Adrian Haller, der unschwer als Alter Ego des Autors auszumachen ist. Der Leser genießt in dieser Konstellation das Privileg, gleichsam neben den Altmeistern sitzend von Haller etwas über den Aufbau der modernen Physik zu lernen und profitiert dabei von Einsteins intelligenten Zwischenfragen.
Das Buch wendet sich ausdrücklich an Nicht-Physiker und es gelingt dem Autor tatsächlich, die Grundideen von Quantenelektro- und Quantenchromodynamik und dem Standardmodell in anschaulichen Bildern zu vermitteln. Etwas am Rande behandelt werden neuere Ergebnisse der Astrophysik und Kosmologie. Eingestreut sind Begebenheiten aus dem Leben realer Personen wie Feynman, Gell-Mann, Fritzsch und Hänsch, ebenfalls aus Hallers Perspektive erzählt.
Wie bei mancher Neuerscheinung hätte man sich ein etwas sorgfältigeres Lektorat gewünscht, um kleine Unstimmigkeiten zu vermeiden, wie etwa die Aussagen, die Kugeloberfläche nehme mit R3 zu oder Krypton-86 spiele noch eine Rolle bei der Definition der Längeneinheit. Dem an Grundfragen der modernen Physik interessierten Laien kann man das Buch als kurzweilige und anregende Lektüre aber durchaus empfehlen.
Dr. Ekkehard Peik, Physikalisch-Technische-Bundesanstalt, Braunschweig
Weitere Infos:
H. Fritzsch: Das absolut Unveränderliche
Piper, München 2005, 320 Seiten, 41 Abb., geb.,
ISBN 3-492-04684-3