17.07.2003

Die Energiefrage

Heinloth K.

Die Energiefrage  
Von K. Heinloth. Vieweg, Braunschweig/Wiebaden 2003. XXXIV, 598 S., 2. Aufl., Broschiert, 24,90 E. ISBN 3-528-13106-3

Will man Informationen zu Energietechnologien und Energieszenarien, so ist das auch in Einzelkapiteln zu lesende Buch eine gute Quelle, die man aber wie üblich mit anderen Quellen vergleichen sollte. Das Buch wird dabei nur sehr 'Interessierte aus allen Teilen der Gesellschaft, insbesondere Verantwortliche in Politik, Wirtschaft, Technik und Gesellschaft' ansprechen, da zusätzlich zur Länge die Zahlenfülle und die damit einhergehenden Layoutprobleme (S. 99ff.!) ein flüssiges Lesen erschweren.

Das selbstgesetzte Ziel, 'die Möglichkeit eines Energiekonsenses in unserer Gesellschaft ... zu ergründen', wird verfehlt, da das Buch keine nennenswerten gesellschaftlichen Analysen enthält. Dies wird bereits im Kriterienkatalog unter 'Sozialverträglichkeit' deutlich: Sofern ein zukünftiger Energiebedarf mit verfügbaren Ressourcen gedeckt wird, eine Wirtschaftsverträglichkeit, technologische Handhabbarkeit und Umweltverträglichkeit gewährleistet sind, reduziert sich 'Sozialverträglichkeit' auf Akzeptanz, die durch 'Information, Unterrichtung und Erziehung der Bürger' zu sichern ist. Dies wird 'auf Vertrauen basierende Wissensvermittlung' genannt. Die Entscheidung wird wissenschaftlich gefällt und ist zu vermitteln. Die Bürger vertrauen. Dieser Ansatz wurde in der Technikbewertung vor einiger Zeit aufgegeben, u.a. da die Aussagen von Wissenschaftlern zumeist nicht allein wissenschaftlich fundiert sind - auch wenn die Wissenschaftler das glauben -, Wissenschaftler von Nichtfachleuten Problemrelevantes lernen und die erforderlichen Werturteile nicht allein von Fachleuten und Verantwortungsträgern gefällt werden können, falls 'Bürger' gehaltvoll gemeint ist.

Da der Einsatz von Techniken ein soziales Phänomen ist, greift auch deren Diskussion zu kurz: Zum Beispiel ist die Sicherheit von Kernkraftwerken und der nuklearen Materialflüsse nicht allein eine technische Frage. Wenn ein fossiler Energieträger zukünftig kostengünstig in bedarfsdeckender Menge gefördert werden kann, ist ein kontinuierlich kostengünstiges Angebot noch nicht begründet. Derartige gesellschaftswissenschaftliche Themen müssten untersucht werden, um 'die Möglichkeit eines Energiekonsenses zu ergründen'.

Das Buch bietet statt dessen eine sehr detaillierte und ausführliche technikorientierte Darstellung von Energietechnologien und Energieszenarien.
Dr. Uwe Klann, DLR Stuttgart, Institut für Technische Thermodynamik

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