22.11.2004

Die Geschwindigkeit des Honigs

Ingram

Die Geschwindigkeit des Honigs

Der Untertitel des Buches verwendet den Terminus "Physik des Alltags" so, als wüsste jeder, was darunter zu verstehen ist. Am ehesten wird damit wohl ein populärwissenschaftlich motiviertes Bemühen angesprochen, Physikalisches hinter den alltäglichen Dingen zu entdecken. Dazu gibt es in den letzten Jahren eine Fülle von nicht immer sehr originellen Publikationen, u. a. weil es sich oft nur um Variationen eines Kanons seit langem erörterter Themen handelt.

Das Vorgehen des vorliegenden Buches ist ein anderes. Jay Ingram befasst sich durchweg mit Problemen, die in der einen oder anderen Weise tatsächlich Gegenstand wissenschaftlicher Forschung gewesen sind, fast immer zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt haben und in einigen Fällen nicht einmal abschließend geklärt werden konnten.

Das Buch gliedert sich in 23 Kapitel, die unabhängig voneinander gelesen werden können. Im Unterschied zu dem, was der Titel verspricht, werden jedoch nur wenige physikalische Probleme angesprochen, wie Beispiele aus dem Inhalt zeigen: Fallender Toast, Kaffee macht Flecken, Die Illusionen des Lebens, Die geheimnisvolle Kunst ein Baby zu halten, Zählende Blässhühner, Echolokation ¿ unser sechster Sinn?, Der Geldautomat und Ihr Gehirn, Die Welt ist ein Dorf, Fliegen fangen, Hüpfende Steine, Die Zeit vergeht schneller.

Davon abgesehen erweist sich das Buch fast durchgehend als spannende Lektüre. Dem Autor gelingt es, durch eine lebendige Sprache und anschauliche Darstellungsweise Interesse selbst an solchen Sachverhalten zu wecken, die alles andere als alltäglich sind. Trotz der gründlichen und dem wissenschaftlichen Anspruch der Probleme weitgehend gerecht werdenden Ausführungen wird wissenschaftlicher Todernst vermieden. Dazu tragen nicht zuletzt Anekdoten und humoristische Einlassungen bei, die den Text trotz einiger zähflüssiger Passagen immer wieder verflüssigen. Das ist auch nötig, weil einige Darstellungen wie etwa die der Oberflächenphänomene auf dem Kaffee oder der titelgebenden Geschwindigkeit des Honigs schon ein gewisses Durchhaltevermögen erfordern.
Alles in allem ist das Buch aufgrund seiner zugleich vergnüglichen und seriösen Art, Alltagsprobleme unter wissenschaftlicher Perspektive anzugehen, sehr zu empfehlen, und ihm ist eine weite Verbreitung zu wünschen.

Prof. Dr. H. Joachim Schlichting, Institut für Didaktik der Physik, Universität Münster

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