Die unruhige Erde
Keppler
Die unruhige Erde
Von E. Keppler.
Rasch und Röhring, Hamburg 1998. 283 S., illustr. m. Farbabb. und Zeichn., gebunden,
ISBN 3-89136-644-2
Der Physiker Erhard Keppler stellt mit seinem Buch "Die unruhige Erde" Klimageschichte in einem sehr breiten Rahmen dar: Von der Entstehung der Erde vor ca. 5 Milliarden Jahren bis heute. Das 283 Seiten umfassende Buch "entstand aus dem Bestreben", so schreibt der Autor im Vorwort des Buches, "die wichtigsten Prozesse, die unsere Erde ständig verändern, darzustellen und begreiflich zu machen". In diesem Buch wird dem naturwissenschaftlich interessierten Leser ein Einblick in die Entstehung unseres Planeten sowie in Klimaveränderungen vermittelt.
Das Buch widmet sich in den ersten Kapiteln dem geophysikalischen Aufbau, dem Magnetfeld und der Seismik der Erde. Weiterhin wird detailiert auf Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge und Erdbeben eingegangen. Der Autor argumentiert, daß die Entwicklung des Lebens auf der Erde sowie das Verschwinden von Arten mit extremen Klimaereignissen verbunden war. So konnte sich z.B. Leben erst nach der Bildung von (vor UV-Strahlung schützendem) Ozon vor ca. 3 Milliarden Jahren auf dem Land ausbreiten. Für die jüngere Menschheitsgeschichte werden Befunde für Naturkatastrophen, Klimaveränderungen und die zugehörigen gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen beschrieben. Die Darstellung dieser Verbindung macht eine Stärke des Buches aus.
Das Buch versucht die ganze Bandbreite von Klimaschwankungen abzudecken, von Plattentektonik über Variationen der Eisschilde bis hin zu El Niño und kurzzeitigen extremen Wetterereignissen. Es ist schade, daß dabei auf die in den letzten Jahren viel diskutierte Rolle der ozeanischen Tiefenzirkulation und auf das Verständnis der dekadischen Klimavariabilität nicht näher eingegangen wird. Gerade diese Themen scheinen für die Interpretation von paläoklimatischen und jüngsten Temperaturtrends unverzichtbar zu sein. Eine Fülle von Informationen über das Erdgeschehen werden in "Die unruhige Erde" geboten, teilweise mit Bildern illustriert. Neben ungenügenden Quellenangaben zu den Bildern (für die Mehrzahl der Bilder wird keine Referenz angegeben, oder es wird auf die Enquettekommission des Deutschen Bundestages verwiesen) enthält das Buch einige nicht belegbare Spekulationen. Außerdem hätte ich mir eine Darstellung der Wechselwirkungen der Klimakomponenten untereinander mit einer Abschätzung der Größenordnungen und involvierten Zeitskalen gewünscht.
Das Buch endet mit einem Kapitel über Szenarien zukünftiger Klimaentwicklungen, die wir angesichts des derzeitigen Umgangs mit der Natur zu befürchten haben. Die möglichen Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Gesundheit, Ökonomie, Ökologie, Fauna und Flora werden diskutiert. Der Autor weist auf die enorme gesellschaftliche Sprengkraft der möglichen Veränderungen hin und appelliert an die eigene Verantwortung.
G. Lohmann, Hamburg
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