21.02.2005

Einstein A to Z

Fox, Keck

Einstein A to Z

Es war zu erwarten, dass um das Einstein-Jahr 2005 eine Fülle von Publikationen zum Leben und Wirken des berühmten Physikers auf den Markt kommen würde. Der biografische Zugang zur Wissenschaftsgeschichte ist nach wie vor beliebt, und die Autoren müssen sich schon etwas einfallen lassen, neue Schwerpunkte setzen oder Quellen erschließen, um dem Publikum eine die bisherigen Arbeiten ergänzende Perspektive zu bieten.


Die Wissenschaftsjournalisten Karen C. Fox und Aries Keck haben sich dazu entschlossen, das bislang weithin Bekannte in einem neuen Format darzustellen. "Einstein A to "- ist eine Sammlung kleiner nach Namen und Schlagworten geordneter Artikel, die das persönliche und kollegiale Umfeld beleuchten, physikalische Sachverhalte erklären und den politischen Hintergrund von Einsteins Biografie aufzeigen. Unter den 113 behandelten Themen sind 29 zu einzelnen Personen, 29 zu physikalischen Sachverhalten und alle weiteren zu politischen und gesellschaftlichen Fragen. Die Artikel sind allesamt flott und unterhaltsam geschrieben, bleiben freilich ein wenig an der Oberfläche, was sicher dem populärwissenschaftlichen Charakter des Werkes geschuldet ist. Positiv zu vermerken ist, dass die Autoren einen Abschnitt über "Myths and Misconceptions" eingefügt haben, der mit alten aber immer wieder kolportierten Legenden (wie etwa Einsteins angeblich schlechten Schulleistungen) aufräumt.


Aus fachhistorischer Sicht ist das Fehlen eines Apparates zu bemängeln, sodass nicht nachvollziehbar ist, aus welchen Quellen und Arbeiten Zitate genommen sind. Die Auswahlbibliografie am Schluss des Buches enthält nicht einmal alle Standardwerke und ist folglich allzu übersichtlich. Hier scheint man sich nur an Werke gehalten zu haben, die in englischer Sprache verfügbar waren. Überhaupt lässt die Aufmachung des Buches den Verdacht aufkommen, dass die Autoren die Muttersprache ihres Protagonisten nicht beherrschen. Das aber wäre die Voraussetzung dafür gewesen, eine intensivere und innovativere Deutung der bekannten (oder auch unbekannter) Quellen zu liefern und damit historiografisch neue Wege zu gehen. Um es klar zu sagen: Das kann und will das vorliegende Buch nicht leisten. Als Annäherung an Einsteins Leben und Werk wird es dennoch beim nicht einschlägig vorgebildeten Laien Interesse wecken und zu weiter führender Lektüre anregen. Dabei hätten die Autoren jedoch einige Fehler, Ungenauigkeiten und sprachliche Schnitzer vermeiden sollen. Alles in allem aber eignet sich dieses kleine Einstein-Lexikon als leichter Lesestoff zur Einführung, es muss nicht von vorne bis hinten durchgelesen werden, sondern kann auf Reisen oder als kurzweilige Unterhaltung in Einrichtungen des öffentlichen Nahverkehrs herangezogen werden.


Dr. Michael Schüring, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin


Weitere Infos:

  • K. C. Fox, A. Keck: Einstein A to Z
    John Wiley & Sons, Chichester 2004.
    320 S., broschiert,
    ISBN 0-471-46674-3

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    Karen C. Fox Aries Keck
    Einstein A to Z
    John Wiley & Sons

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