25.01.2022

Katastrophe

DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum e.V. (Hrsg.): Katastrophe. Was kommt nach dem Ende?, DFF, Frankfurt am Main 2021, geb., 172 S., 24,80 €, ISBN 9783887991067

DFF – Deutsches Filminstitut und Filmmuseum e.V. (Hrsg.)

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Der Katastrophenfilm lebt mit einem Paradox: Niemand möchte die Katastrophen am eigenen Leib erleben, aber auf der großen Leinwand kann man sich kaum dem faszinierenden Grusel entziehen. Und so erfreut sich dieses Filmgenre ungebrochener Beliebtheit.

Dabei ist das Spektrum der Katastrophen, die in Filmen behandelt werden, denkbar weit gespannt und reicht von katastrophalen Unfällen wie dem Untergang der Titanic, den James Cameron 1997 spektakulär verfilmt hat, bis zur völligen Auslöschung der Erde wie in „Melancholia“ (2011) von Lars von Trier. Und natürlich handeln Katastrophenfilme oft genug von Pandemien. Steven Soderberghs „Contagion“ (2011) ist aus heutiger Sicht erschreckend nah an der Wirklichkeit. Am anderen Ende stehen Poduktionen wie Roland Emmerichs aktuellem Film „Moonfall“, der sich um Schauwerte, aber nicht um Plausibilität schert.

Die Ausstellung „Katastrophe“ im Deutschen Filminstitut Filmmuseum  (DFF) in Frankfurt scheint angesichts realer Katastrophen wie der Corona-Pandemie oder den sichtbaren Folgen des Klimawandels zur rechten Zeit zu kommen. Ihre Planung geschah jedoch vor der Corona-Pandemie, die nun wie bei den vergangenen Sonderausstellungen für eine Verlängerung bis 22. Mai gesorgt hat.

Das Begleitbuch ersetzt nicht den überaus lohnenden Ausstellungsbesuch, sondern führt zunächst in das Themenfeld ein. Ein Bildteil stellt filmische und tatsächliche Katastrophen aufgenfällig gegenüber und richtet sich nach den Abteilungen der Ausstellung. Diese folgen der Dramaturgie eines typischen Katastrophenfilms – von der Idylle bis zur Apokalypse bzw. zum Neuanfang. Der dritte Teil des Buches bietet Perspektiven der unterschiedlichsten Expert:innen auf das Ende der Welt und liefert so viele Denkanstöße.

Ebenso liefern Ausstellung wie Begleitbuch einen guten Anlass, sich Katastrophenfilme mit geschärftem Auge anzuschauen und auf ihre ästhetischen wie inhaltlichen Qualitäten und natürlich auch auf ihren Realitätsgehalt abzuklopfen. Auf der großen Leinwand bietet sich dafür die Möglichkeit in den begleitenden Filmreihen im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt sowie im kommunalen Kino in Heidelberg in Kooperation mit dem Käte Hamburger Kolleg für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien (CAPAS).

Ein bisschen verschenkt sind die Auswahlfilmographie und -bibliographie des Begleitbuchs. Eine rein chronologische Filmauflistung lässt nachvollziehbare Auswahlkriterien und weitere inhaltliche Charakterisierungen vermissen. Die Literaturliste, die rein alphabetisch erfolgt, hätte ebenfalls von einer thematischen Gliederung profitiert.

Alexander Pawlak

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