18.09.2003

Lexikon der Physik

Greulich

Lexikon der Physik
Walter Greulich

in 5 Bänden + 1 Registerband. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000.
ISBN 3-86025-296-8

Wer sich über Begriffe, Konzepte, Modelle und Theorien der Physik im weitesten Sinne schnell, umfassend und zuverlässig orientieren will, dem kann das jetzt vollständig vorliegende Lexikon der Physik nur wärmstens empfohlen werden.

Fünf Bände enthalten in ca. 20000 Stichwörtern Kurzdefinitionen, ausführlichere Erläuterungen zu physikalischen, mathematischen und technischen Grundlagen mit zahlreichen Abbildungen, Tabellen und Gleichungen, Übersichtsbeiträge und ca. 60 mehrseitige Essays als Überblick über spezielle Fachgebiete oder aktuelle Einzelaspekte. Darüber hinaus gibt es einen Registerband. Dieser enthält nicht nur alle Stichworte, sondern zahlreiche weitere Begriffe, die in den ersten fünf Bänden nicht als eigene Stichwörter enthalten sind, aber im Text mitbehandelt werden. Dadurch wird der Wert des Gesamtwerkes nochmals erheblich größer.

Die Redaktion hat es mit ihren über 100 Mitarbeitern geschafft, ein Lexikon vorzulegen, das tatsächlich das komplette Wissen der Physik inklusive ihrer Randgebiete von den klassischen Themen bis hin zur modernen und aktuellen Forschung bietet. Stichwörter aus aktuellen und neuesten Gebieten der Physik sind - stellvertretend für viele - Verschränkte Zustände, Quantencomputer, Stringtheorie, Optische Melasse, Optische Pinzette, nicht jedoch Molekulare Elektronik. Die Texte zeugen fast immer von großer Kompetenz der Autoren, man kann sich auf den Inhalt verlassen. Man findet auch eine große Anzahl von Kurzbiographien bedeutender Forscher, die Überzahl der Astronomen und Astrophysiker ist in den letzten beiden Bänden geringer geworden!

Bei einem solch umfangreichen Werk kann es nicht ausbleiben, dass es auch Schwächen gibt. Hierzu einige Beispiele. Man vermisst das Stichwort Chemische Physik. Die Texte zu weiteren Stichworten aus diesem Bereich sind teilweise unvollständig. Genannt seien Phosphoreszenz - die Triplett-Emission von organischen Molekülen ist nicht erwähnt, Photosynthese - es fehlt die bakterielle, Molekularstrahlepitaxie - es fehlt die organische, Molekülspektroskopie - es fehlen größere Moleküle, Elektrolumineszenz - es fehlt die organische. Es gibt auch Stichwörter, die man in einem Lexikon der Physik nicht sucht, beispielsweise Wankelmotor, Starterbatterie, Schleudersitz, Reforming. Essays mit ca. 30 Literaturzitaten wie Sonolumineszenz oder Vakuum sprengen den Lexikon-Rahmen. Doch genug mit der Kritik.

Insgesamt handelt es sich um ein rundum gelungenes Werk, zu dem man den Herausgebern, dem Verlag und den Mitarbeitern nur gratulieren kann. Es wird für lange Zeit seinen hohen Wert für Physiker im Beruf, in der Forschung, in der Lehre und in der Schule, für andere Wissenschaftler und Physik-Interessenten und nicht zuletzt für Wissenschaftsjournalisten behalten. Der Umfang und die hervorragende Aufmachung rechtfertigen und erklären den Preis. Bibliotheken im Bereich Physik und Naturwissenschaften können und sollen auf dieses Lexikon nicht verzichten. Der Rezensent erlaubt sich noch eine Anregung: Wenn dem Lexikon in einigen Jahren eine Taschenbuch-Ausgabe folgen würde, würde seine Verbreitung sicher noch zunehmen.
Prof. Dr. Hans Christoph Wolf, 3. Physikalisches Institut, Universität Stuttgart

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