24.06.2014

Mach das! Die ultimative Physik des Abnehmens

Martin Apolin: Mach das! Die ultimative Physik des Abnehmens, Ecowin, Salzburg 2014, 186 S., geb., 16,95 Euro, ISBN 9783711000538

Martin Apolin

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Der Mensch ist ein Donut – diese erstaunliche Erkenntnis ist nur eine der vielen, die ich aus Martin Apolins unterhaltsamem Buch mitgenommen habe. Denn jede Nahrung, die ich zu mir nehme, befindet sich zunächst im Verdauungstrakt, und der ist nichts anderes als das Loch in einem Donut. Topologisch gesehen befindet sich diese Nahrung also noch gar nicht im Körper. Erst wenn die Nahrung im Verdauungstrakt aufgespalten wird, steht ihre Energie dem Körper zur Verfügung. Und dann greift der altbekannte Energieerhaltungssatz. Denn Energie kann nicht verloren gehen, sondern nur umgewandelt werden. Nimmt der Mensch also zu viel Energie über die Nahrung auf als der Körper benötigt, setzt sich dieses Zuviel an Energie unschön als Fett an Bauch und Hüften fest. Soweit klar. Doch wie wird man diesen Speck wieder los?

Die Antwort auf diese Frage geben im Frühjahr gern bunt illustrierte Frauenzeitschriften am Kiosk, die vollmundig eine Abnahme von fünf Kilo in einer Woche versprechen, mit Wunder-Workouts werben oder dazu raten, Fett oder auch wahlweise Kohlenhydrate zu meiden. Mit Abnehm-Mythen wie diesen räumt der promovierte Physiker und Sportwissenschaftler Martin Apolin gründlich auf. Letztlich ist alles eine Frage der Energiebilanz – und die macht recht schnell klar, dass auch mit einer Nulldiät eine Abnahme von fünf Kilo in nur einer Woche nicht zu erreichen ist – es sei denn, man treibt zeitgleich Hochleistungssport, was einem bei fehlender Nahrungsaufnahme allerdings recht schwer fallen dürfte. Mithilfe der Physik und altbekannter Prinzipien rechnet Apolin aus, welche Abnahme überhaupt realistisch ist. Ob es sich dabei aber um einen leeren Verdauungstrakt, Wasserverlust oder tatsächlich um die Abnahme der Fettreserven handelt, das steht auf einem anderen Blatt.

Wissenschaftlich fundiert erklärt Apolin, warum Sport vor dem Frühstück gar nicht besser ist als Sport zu jeder anderen Tageszeit oder warum man tatsächlich im Schlaf abnimmt. Mit einer gehörigen Portion Humor rechnet er aus, wie lange es etwa dauert, mit reinem Stehen ein Kilogramm Fett zu verbrennen (in meinem Fall etwa 200 Stunden!) oder welche Strecke man dafür laufen muss (rund hundert Kilometer). Seine Rechnungen machen leider sehr deutlich, dass es keine Wunder-Workouts gibt und Küssen bedauerlicherweise nicht so viele Kalorien verbrennt, wie manch eine Illustrierte behauptet. Einen Hoffnungsschimmer gibt es aber für bequeme Menschen: Denn notfalls kann man sich auch in eiskaltem Wasser schlank liegen. Eins ist nach der unterhaltsamen Lektüre dieses Buches klar: Abnehmen ist harte Arbeit, denn austricksen lässt sich die Physik nicht. Energie bleibt nunmal erhalten – manchmal in Form unschöner Fettpolster.

Maike Pfalz

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