Massebestimmung
Kochsiek, Gl¿ser
Massebestimmung
Von M. Kochsiek u. M. Gläser (Hrsg.) VCH, Weinheim 1997. IX + 563 S., 246 Abb., 23 Tab., Gebunden, DM 298,-. ISBN 3-527-29352-3
Wie auf dem Einband zu lesen ist, beansprucht das Buch einen Überblick über das gesamte Gebiet der Massebestimmung zu geben. Der Anspruch ist berechtigt. Denn in Form einzelner, von verschiedenen Autoren beigesteuerter Artikel, die zu Kapiteln mit den Überschriften "Masse als physikalische Größe", "Bestimmung der Masse", "Massekomparatoren" und "Von der Masse abgeleitete Größen und ihre Bestimmung" gebündelt sind, erstrecken sich die Themen von den Grundlagen bis zu den ausgeklügeltsten Methoden moderner Wägetechnik. Die Fülle des Dargebotenen wird durch umfangreiche Literaturzusammenstellungen zu den einzelnen Aufsätzen sowie durch einen Anhang ergänzt, der Angaben über eine große Zahl von Masseneinheiten, über Teilchen aller Art, sowie weitere wissenswerte Daten enthält. Adressaten des Buches sind alle, die sich in Grundlagenforschung, in technischer Anwendung oder in Normungsfragen mit der Massebestimmung befassen, aber auch Lehrer und Wissenschaftshistoriker.
Abgesehen von einigen störenden Kleinigkeiten, die im Detail zu behandeln sie jedoch überbewerten würde, fällt auf, daß die theoretisch geprägten Beiträge einerseits für eine auf das Wesentliche beschränkte Zusammenfassung zu weitschweifig sind, daß sie andererseits aber die für ein wirkliches Verständnis nötige Ausführlichkeit oft vermissen lassen. Die Ausdrucksweise ist physikalisch konventionell, also mit den weitverbreiteten sprachlichen Unschärfen behaftet. So geraten z. B. die Kategorien von Merkmalträger und Größe sprachlich gern durcheinander, doch das ist dem Buch kaum vorzuwerfen, denn derlei Unsauberkeiten sind unter Physikern leider üblich. In diesem Zusammenhang ist es übrigens interessant festzustellen, daß die neuerdings modische Einschränkung des Begriffs Masse auf den der Ruhemasse terminologisch noch nicht verarbeitet zu sein scheint. Das starke Äquivalenzprinzip, d. h. die Äquivalenz von Energie und Masse, betrifft im Gegensatz zum schwachen Äquivalenz prinzip, das für die schwere und die träge Masse gilt, nun nicht mehr Systeme mit bestimmter Gesamtenergie, sondern Energieübertragungsvorgänge, wobei entweder auch Masse übertragen wird, oder erzeugt bzw. vernichtet wird. Hier fehlt noch die sprachliche Konsequenz, und die Versuchung ist größer, von der unsinnigen gegenseitigen Umwandlung von Masse und Energie zu sprechen.
Dennoch wird sich das Buch zweifellos der
Anerkennung seitens der Fachwelt erfreuen können.
[6625] O. Rang, Weinheim
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