24.06.2003

Online-Publishing für Studenten und Wissenschaftler

Beißwenger


Von M. Beißwenger. Vieweg, Wiesbaden 2000. XII + 169 S., Broschur, ISBN 3-528-03381-9


Ist ein papierenes Buch über Online Publishing nicht ein Widerspruch in sich und angesichts der Fülle von Online-Hilfen und Anleitungen nicht überflüssig und, da schon 2000 erschienen, hoffnungslos veraltet? Keineswegs. Auf 169 Seiten überzeugt das Buch durch seine ruhige, klare und systematische strategisch-didaktische Gedankenführung in bester Tradition wissenschaftlicher Lehrbücher. Es eignet sich für jeden, auch Nichtstudenten oder Wissenschaftler, der lernen will, wie man ein Dokument passend für das World Wide Web plant, logisch gliedert, anlegt und gestaltet.
Im ersten Teil wird über eine Einführung der WWW-Sprache html (Hypertext markup language) der erste eigene Auftritt im WWW vorbereitet. Das Buch führt den Leser sehr präzise in die mögliche vernetzte logische Strukturierung eines Online-Dokumentes sowie den Gebrauch von Tabellen, Graphiken, Glossar und Literaturverzeichnis ein. Es schärft den Blick des Lesers dafür, wie ein wissenschaftliches Dokument für den Online-Auftritt strukturiert und präsentiert werden sollte.
Das Buch wird allen wärmstens empfohlen, die das ruhige systematische Lernen und Verstehen dem zunehmend üblichen Versuch-und-Irrtum-Verfahren direkt am Rechner mit den unendlich vielen Hilfen durch Online-Manuale oder hastig geschriebenen do-it-yourself-Anleitungen vorziehen. Nach der Lektüre dieses sorgfältig geschriebenen Buches sollte man die Online-Fassung zu Rate ziehen, in der man sich dann hervorragend zurechtfinden wird, und die die neueren Entwicklungen enthalten sollte.
Naturgemäß fehlen in der vorliegenden gedruckten Ausgabe des Jahres 2000 die neuen Entwicklungen zur Web-gerechten Organisation von Dokumenten (server side include, php, ect.), zu den seither festgelegten internationalen Standards (z.B. die standardisierten Langzeit-Archiviersprachen und Kodierungen XML, rdf, Math-ML, CML) sowie Erfahrungen und Werkzeuge für wissenschaftliche Online-Dokumente (latex2html, Datenbank-Kopplung).
Muss man sich eigentlich als normaler Mensch überhaupt damit befassen? Diese Frage beantwortet sich von selbst: Dissertationen werden zunehmend in den USA in gedruckter Form gar nicht mehr angenommen und die IUPAP steht wohl kurz vor einer Empfehlung, in Zukunft vorzugsweise nur noch die elektronische Fassung als das Original anzusehen und zu archivieren.
Prof. Dr. Eberhard R. Hilf, Institute for Science Networking Oldenburg GmbH, Oldenburg

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