Symmetries in Quantum Mechanics. From Angular Momentum to Supersymmetry
Chaichian, Hagedorn
Symmetries in Quantum Mechanics. From Angular Momentum to Supersymmetry
Von M. Chaichian u. R. Hagedorn.
IOP, Bristol 1998. XIV + 304 S., Paperback
ISBN 0-7503-0408-1
Schon wieder ein Buch über Symmetrien in der Quantenmechanik? Dieses Vorurteil liegt nahe, ist doch die Literaturliste in diesem Fach nicht eben kurz. Zudem führt der Untertitel leicht in die Irre: Man wird aus diesem Buch wenig zur Supersymmetrie erfahren. Dafür aber um so mehr über den Dreh impuls: Nach einführenden Abschnitten, in denen die Werkzeuge der Gruppen- und Darstellungstheorie vorgestellt werden, widmet sich der Text fast ausschließlich der Drehgruppe im dreidimensionalen Raum, ihren Darstellungen und den Drehimpulsoperatoren in der Quantenmechanik. Dies aber in aller Ausführlichkeit. Nicht nur das, was in den meisten Lehrbüchern über Drehimpuls-Eigenzustände, Spin, Clebsch-Gordan-Koeffizienten, Darstellungen und Tensoroperatoren zu lesen ist, findet man hier wieder, sondern auch vieles, was sonst gerne ausgelassen oder in Übungsaufgaben verbannt wird.
Auch das ist eigentlich nichts Neues: Spezialliteratur zu diesem Thema existiert in reicher Auswahl, wenn auch zumeist älteren Datums. Was diese neuere Publikation allerdings auszeichnet, ist der pädagogische Ansatz: Weder auf Eleganz oder formale Strenge noch auf enzyklopädische Breite um ihrer selbst willen kommt es den Autoren an, vielmehr liegt ihr Ehrgeiz darin, alle Details und jeden Rechenschritt nachvollziehbar zu machen, genau zu sein und trotzdem jederzeit den Blick für das Wesentliche zu behalten. Wo zwei Wege zum Ziel führen, werden zumeist beide beschritten; Definitionen werden wiederholt, wenn dies dem Verständnis hilft, und ausführlich erläutert. Daß auf einen Anhang mit umfangreichen Tabellen verzichtet wurde, ist zu verschmerzen, denn wer danach sucht, findet leicht einen entsprechenden Literaturhinweis. Für die meisten Anwendungen werden die Tabellen und Formeln im Text genügen. Lobenswert sind die Listen, in denen die Konventionen und Notationen einer Vielzahl anderer Autoren gegenüber gestellt sind. Abgeschlossen wird das Werk mit Abschnitten zu Anyonen, zur Lorentz-Gruppe und zur Supersymmetrie. Diese sind knapp gehalten, aber ebenfalls gut durchdacht.
Zwar wird kaum jemand diese Monographie als Lehrbuch lesen - dafür ist das Thema zu speziell. Aber wer als Ergänzung zu den Standardwerken nach einer detaillierten und dennoch gut lesbaren Darstellung zentraler Begriffe der Quantenmechanik sucht, ist mit diesem Werk sicher gut beraten.
Dr. Wolfgang Kilian, Institut für Theoretische Teilchenphysik, Universität Karls ruhe
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