19.12.2012

Teilchen­beschleunigung

A.-M. Pleitgen und I. Bohnet: Teilchen­beschleunigung, Argument Verlag, 2012, 252 S., brosch., 11 Euro, ISBN 9783867541916

A.-M. Pleitgen und I. Bohnet

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Die promovierte Physikerin Nikola Rührmann kehrt Berlin den Rücken und zieht in ihre alte Heimat Hamburg zurück. Ein Job am renommierten DESY lockt, allerdings verbunden mit einem eher dubiosen Sonderauftrag: Während nämlich das CERN nach dem Ausfall des Large Hadron Collider eifrig am Reparieren ist, kann in Hamburg der Beschleunigerring DORIS länger laufen und wichtige Daten sammeln. Die Sensation scheint perfekt, als durchsickert, dass eine neue Teilchensorte gemessen wurde, die es laut Standardmodell gar nicht geben dürfte. Nikola soll aber nicht etwa als Physikerin am DESY arbeiten, sondern unterstützt durch eine nette Praktikantin das Laptop des leitenden Wissenschaftlers in ihren Besitz bringen, um zu überprüfen, was es mit dieser Sensationsmeldung auf sich hat. Kein üblicher Job an einem Forschungszentrum also, und darüber hinaus einer, der Nikola mit mehreren Leichen in Kontakt und sie selbst in Lebensgefahr bringt …

Ann-Monika Pleitgen, Ehefrau des Schauspielers Ulrich Pleitgen, und ihr Sohn, der Physiker Ilja Bohnet, schließen mit „Teilchenbeschleunigung“ ihre lesenswerte und unterhaltsame Trilogie über die eigenwillige Physikerin Nikola Rührmann ab. Nicht nur Nikola selbst entspricht keinem Klischee, sondern auch ihre Freunde und Bekannten sind echte Charaktere: herrlich anders und liebenswert. Da wäre z. B. Taxi-Christian, der seine Freundin Nikola mit einer Stretchlimousine zum Bewerbungsgespräch ans DESY fährt. Das Buch liest sich wunderbar, von den ersten Seiten an ist man mitten in der Geschichte versunken, zudem zaubern Pleitgen und Bohnet einem mit ihren herrlichen Schilderungen oft genug ein Lächeln ins Gesicht. Einzig die ständigen Einwürfe von Nikolas verstorbenem Großvater – die sich nahezu auf jeder Seite finden – nerven gehörig. Und zu Beginn hatte ich den Eindruck, dass die beiden Autoren sich erst warm schreiben mussten, denn zu häufig wurde in Gesprächen über Physik doziert, als säße man in einer Vorlesung und würde sich nicht etwa mit einem Bekannten unterhalten.

Schade, dass die Trilogie nun ein Ende gefunden hat, denn selten habe ich einen physikalischen Krimi gelesen, der so nett geschrieben, unterhaltsam und stimmig war. Zwar mag man anmerken, dass es am DESY nicht darum ging, das Higgs-Boson nachzuweisen und dass die Forschungsdirektoren garantiert keine Physikerin mit einem solch dubiosen Sonderauftrag einstellen würden, doch das ist angesichts der spannenden Story nun wirklich Nebensache.

Maike Pfalz

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