18.09.2003

The Einstein, Podolsky, and Rosen Paradox

Afriat, Selleri

The Einstein, Podolsky, and Rosen Paradox

Von A. Afriat u. F. Selleri.
Plenum Press, New York 1999. XIII + 248 S., hardback,
ISBN 0-306-45893-4

Das Buch behandelt die Debatte um die Deutung der Quantentheorie vom Standpunkt der Opposition gegen die fast 30 Jahre währende, nahezu unangefochtene Vormachtstellung der Kopenhagener Deutung um Bohr und Heisenberg. Die Autoren, selbst als Physiker in die gegenwärtigen Auseinandersetzungen involviert, beziehen dabei klar Partei für die sogenannten nichtortho doxen Interpretationsansätze, die sich auf Einstein als ihren geistigen Vater berufen, der zusammen mit Podolski und Rosen 1935 in einem heute legendären Artikel die Kritik an der Kopenhagener Deutung einleitete. Zu Einstein gesellten sich sehr schnell Schrödinger, de Broglie, Planck und von Laue. Die Debatte als solche aber interessierte damals nur einen kleinen, hochkarätigen Zirkel im engsten Umkreis der Schöpfer der Quantentheorie.

Das änderte sich, nachdem Bohm Mitte der fünfziger Jahre mit seiner kausalen Verborgenen-Parameter-Theorie das Vermächtnis Einsteins einlösen zu können glaubte. Aber erst rund 10 Jahre später, nachdem Bell mit seinen berühmten Ungleichungen den im Kern philosophischen Streit um Realität, Separabilität und Einstein-Lokalität auf ein nach Meinung vieler experimentell entscheidbares Niveau heben konnte, nahmen weitere Kreise der physikalischen Gemeinschaft von der Problematik Notiz.

Von da an trat neben die auszuufern drohende Vielfalt der Deutungsvarianten ein ebenso reichhaltiges Angebot an EPR-artigen Experimenten mit paarweise korrelierten Teilchensystemen, alle mehr oder weniger mit dem Ziel, über eine Verletzung/Bestätigung der Bellschen Ungleichungen die Frage: Einstein-Lokalität oder "spukhafte Fernwirkungen" (Einstein) ein für alle Mal zu entscheiden.

Das vorliegende Buch gibt nun nicht nur einen recht umfassenden und interessanten Überblick über den Verlauf und den Stand der Diskussion. Mehr noch, die Autoren wollen selbst einen Beitrag leisten zur Lösung der inzwischen recht verworrenen Situation.

Denn jede Deutungsvariante, ob nun von Opponenten oder Proponenten, verstrickt sich bisher in irgendwelche begrifflichen Widersprüche, die nur an jeweils anderer Stelle aufbrechen. Afriat und Selleri glauben, mit dem Begriff der "probabilistischen lokalen Realität" bzw. der Popperschen "propensities" eine entscheidende Bresche für die lokal-realistischen Deutungsvarianten schlagen zu können. Es versteht sich nun fast von selbst, daß damit die Darstellung und Interpretation der Einsteinschen Definitionen gerade so erfolgt, daß die späteren Ergänzungen und "Verallgemeinerungen" durch die Autoren nahezu unumgänglich erscheinen.

Wir aber sehen sie weder als glücklich gewählt noch mit den Einsteinschen Vorstellungen von lokaler Realität im Einklang. Wer dies aber im Auge behält und sich während des Lesens seinen kritischen Geist bewahrt, der findet ein durchaus interessantes, facettenreiches Buch vor, das sich wegen seines technischen Charakters vorwiegend an Physiker richtet.
Dr. Walter Meissner, Institut für Technik und Bildung, Universität Bremen

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