The Historical Development of Quantum Theory, Vol. 6, Part 1
Mehra, Rechenberg
The Historical Development of Quantum Theory, Vol. 6, Part 1
Von J. Mehra und H. Rechenberg.
Springer, Heidelberg 2000. XXXVI + 670 S., Hardcover,
ISBN 0-387-98971-4
Zur Quantentheorie und ihrer Geschichte gibt es eine Vielzahl von Publikationen und Büchern. Gerade in letzter Zeit wird dieses Gebiet häufig von populärwissenschaftlichen Schreibern aufgesucht. Wer allerdings profunde und historisch zuverlässige Informationen zur folgenreichsten Entdeckung des 20. Jahrhunderts sucht, der kommt an diesem Klassiker nicht vorbei.
Im sechsten Band ihres monumentalen Werkes behandeln die Autoren die ab schlie ßende Phase der Entwicklung der Quantenmechanik. Diese Thematik ist wiederum unterteilt in zwei Teile, wobei der hier zu besprechende erste Teil dem Zeitraum zwischen 1926 und 1932 gewidmet ist. Der Bogen der historischen Darstellung spannt sich von der Wahrscheinlichkeitsinterpretation Borns und der Transformationstheorie Diracs über die in diesem Kontext zentralen Begriffe der Unbestimmtheit und der Komplementarität bis hin zu den Anfängen der Quantenfeldtheorie. Ein weiteres Kapitel ist schließlich den empirischen Bestätigungen der Quantenphysik und ihren Anwendungen im Bereich der Molekülphysik, der Chemie und der Festkörpertheorie sowie der Ausarbeitung der mathematischen Grundlagen der Quantenmechanik gewidmet. Die Bandbreite der behandelten Themen spiegelt gleichzeitig die enorme Dynamik wieder, mit der die 1925/26 von Heisenberg, Schrödinger und anderen geschaffene neue Physik sofort auf alle möglichen Gebiete angewandt wurde.
Kristallisationspunkt jener fruchtbaren Periode war Niels Bohrs Kopenhagener Institut, dem naturgemäß breiter Raum gegeben wird. Das Mekka der damaligen Physik war nicht nur ein Sammelbecken für talentierte junge Theoretiker aus aller Welt, es entfaltete auch ein breites Spektrum experimenteller Aktivitäten, von denen die Entdeckung des Elements Hafnium nur als ein Beispiel genannt sei. Mehra und Rechenberg geben einen schönen Überblick über die Erfolge, aber auch die Grenzen, an die jene frühen Anwendungen stießen.
Gleichzeitig gelingt es den Autoren, die Spannung, die in jenen Jahren über der Jahrhundertwissenschaft lag, für den Leser fühlbar zu machen. Man wird gleichsam zum Augenzeugen einer Entwicklung, die in ihren letzten Konsequenzen bis heute noch nicht ausgeschöpft ist. Dem Nachgeborenen wird das geistige Ringen deutlich gemacht, das die Protagonisten dieser Zeit durchlebt haben. Der einzige Wermutstropfen an diesem Buch ist wohl der hohe Preis, der auf manche Interessenten prohibitiv wirken könnte. Dennoch ist die Anschaffung dieses Bandes der Quantengeschichte von Mehra/Rechenberg eine Investition, die sich in jedem Fall lohnt. Denn gerade im Fall der Quantenphysik ist eine gründliche Kenntnis ihres historischen Hintergrundes eine wertvolle Hilfe für ihr Verständnis.
Dr. Manfred Jacobi, Memmingen
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