18.09.2003

The New World of Mr. Tompkins

Gamow

The New World of Mr. Tompkins

Von G. Gamow u. R. Stannard.
Cambridge University Press, Cambridge 1999. XII + 258 S., hardback,£ 14.95.
ISBN 0-521-63009-6

Die Physik der Relativität und der Quanten, die sich durch die Größe der Lichtgeschwindigkeit von annähernd 3·10 5 Sekundenkilometern bzw. die extreme Kleinheit des Planckschen Wirkungsquantums von 6,6·10 -34 Nms der alltäglichen Erfahrung entzieht, lässt sich durch kein anderes Mittel der Anschauung näher bringen als durch eine erdachte Welt, in der die Effekte derart übertrieben werden, dass sie den normalen Alltag beherrschen. In seiner 1940 erschienenen fantastischen Wissenschaftsnovelle "Mr Tompkins in Wonderland" versetzte George Gamow den Helden der Geschichte in eine Stadt, in der die Lichtgeschwindigkeit auf ein "City Speed Limit" von ungefähr 32 Stundenkilometern begrenzt ist - eine merkwürdige Welt, in der ein Fußgänger an einer belebten Verkehrsstraße einen mit großer Anstrengung überholenden Radfahrer in Fahrtrichtung erheblich verkürzt erlebt. Eine alte Dame begrüßt einen Mann im besten Alter als ihren "lieben Großvater", und ein Zugführer ist überzeugt, durch den ständigen Wechsel von Anfahren und Bremsen an den Haltestellen seinen Fahrgästen ihr jugendliches Alter erhalten zu haben.

Vier Jahre später ließ Gamow neue Abenteuer folgen: "Mr Tompkins explores the Atom". Um die Wirkung der Heisenbergschen Unschärfe-Relation in den Alltag zu verlegen, stellte er sich das Plancksche Wirkungsquantum um rund dreißig Zehnerpotenzen vergrößert vor und illustrierte die Auswirkungen zum Beispiel am Billardspiel. Beide Geschichten erschienen revidiert und ergänzt um weitere Essays über das expandierende Universum, "Maxwells Dämon" und Atomkernspaltung 1965, drei Jahre vor Gamows Tod, unter dem Titel "Mr Tompkins in Paperback". Generationen von Physikern hatten Freude an dieser Einführung in die Gedankenwelt der modernen Physik.

Seitdem sind wieder 35 Jahre vergangen, in denen die Physik sich an verschiedenen Fronten stürmisch weiterentwickelte, unter anderem in der Kosmologie und der Elementarteilchentheorie. Für die notwendig gewordene Neuauflage fand der Verlag in Russell Stannard einen Autor, der das Buch in kongenialer Weise überarbeitete. Er aktualisierte Szenen der Rahmenhandlung, die nicht mehr zeitgemäß schienen, glättete den Text sprachlich, und fügte vier ganz neue Kapitel hinzu, die ihm nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft unentbehrlich schienen. Sämtliche Bilder wurden von professioneller Hand neu gezeichnet. Dabei hat das Buch an Klarheit gewonnen, ohne von seiner Lebendigkeit zu verlieren. Die Neugestaltung ist im Hinblick auf kommende Lesergenerationen sicher richtig, wenn auch mancher Leser früherer Auflagen etwas wehmütig dem schlichten Charme des Gamowschen Originals nachtrauern mag. Der Rezensent wünscht dem Buch, dass es in den kommenden 50 Jahren ebenso viele Liebhaber findet wie in den vergangenen.
Prof. Dr. Wolfgang Bürger, Institut für Theoretische Mechanik, Universität Karlsruhe

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