The Physics of Superconductors

The Physics of Superconductors
K.-H. Bennemann und J. B. Ketterson (Hrsg.): The Physics of Superconductors, Bd. I: Conventional and High-Tc Superconductors
Springer-Verlag Berlin 2003. XII+980 S., Geb., ISBN 3-540-43883-1

Seit ihrer Entdeckung vor fast hundert Jahren hat die Supraleitung nichts von ihrer Faszination verloren. Gerade in den letzten Jahren hat sich das Gebiet stürmisch entwickelt, wie die Entdeckung von Supraleitung in Schwer-Fermion-Systemen, in organischen Metallen und natürlich in den Hoch-Tc-Kupraten (mit Rekord-Übergangstemperaturen von etwa 150 K) zeigt. In jüngster Zeit hat die Beobachtung von Supraleitung sogar in ferromagnetischen Metallen - vermutlich hervorgerufen durch Cooper-Paare mit parallelem Spin - für Aufsehen gesorgt.

Daher ist das Vorhaben von K. H. Bennemann und J. B. Ketterson sehr zu begrüßen, ein aktuelles Standardwerk zu schaffen, das an die berühmte von R. D. Parks 1968 herausgegebene Monografie "Superconductivity" anknüpft. Den Herausgebern ist es gelungen, renommierte Fachkollegen für Beiträge zu gewinnen. In dem nun vorliegenden ersten Band folgen nach einer historischen Einleitung vier Kapitel zu den theoretischen Grundlagen der Supraleitung: Phänomenologie und mikroskopische Theorie, Fluktuationsphänomene, Supraleitung durch Elektron-Phonon-Kopplung und Theorie supraleitender Legierungen. Anschließend führt ein umfassendes Kapitel in die Experimente zu Hoch-Tc-Supraleitern ein, gefolgt von einer Darstellung des Spinfluktuationmodells für die in Kupraten vorliegende d-Wellen-Supraleitung. Danach werden Experimente zur Tunnelspektroskopie an konventionellen und unkonventionellen Supraleitern sowie zur Paarungssymmetrie in Kuprat-Supraleitern dargestellt. Ein theoretisches Kapitel zur Vortexmaterie beschließt den ersten Band.

Das von den Herausgebern selbst gesteckte Ziel, die "Lebensdauer" der Parks-Monografie zu erreichen, wird vielleicht wegen des umfangreichen Materials, der vielfältigen Materialien, vor allem aber auch wegen der vielen noch offenen Fragen nicht leicht zu erreichen sein. Dennoch lässt sich sagen, dass die Herausgeber hierfür insgesamt sehr gute Voraussetzungen geschaffen haben. Vielleicht hätte man bei dem ansonsten sehr gelungenen Überblick über Kuprat-Supraleiter einen stärkeren experimentellen Akzent setzen können, etwa mit zusätzlichen Kapiteln zu Transporteigenschaften, Photoelektronenspektroskopie, Kernspinresonanz und Neutronenstreuung, ähnlich wie schon die beiden vorhandenen Kapitel zu Tunnelspektroskopie und Paarungssymmetrie. In jedem Fall aber bietet der vorliegende erste Band (auf über 950 Seiten!) schon jetzt eine Fülle von Material, das sehr gut aufgearbeitet ist. Er wird sowohl fortgeschrittenen Studierenden, die sich in aktuelle Fragen der Supraleitung einarbeiten wollen, als auch Wissenschaftlern auf diesem Gebiet eine Hilfe sein. Auf den zweiten Band, der sich nanostrukturierten Supraleitern und neuartiger Supraleitung widmen wird, darf man gespannt sein!
Prof. Dr. Hilbert von Löhn­eysen, Physikalisches Institut, Universität Karlsruhe

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