The Tapestry of Modern Astrophysics

The Tapestry of Modern Astrophysics

S. Shore: The Tapestry of Modern Astrophysics
John Wiley & Sons, Hoboken 2002. XXVI + 861 S.,
ISBN 0471168165

Das vorliegende Buch ist ein Versuch, die Grundlagen moderner Astrophysik in möglichst umfassender und breiter Form darzustellen. Das Buch richtet sich dabei an fortgeschrittene Studenten der Physik und Astronomie, insbesondere an Doktoranden, und ist sicher auch als Nachschlagewerk für Forscher oder Dozenten geeignet.

Das Spektrum der angesprochenen Themen ist ausgesprochen umfangreich. Es reicht von einfachen Grundlagen der Mechanik, Thermodynamik und Relativitätstheorie bis zu fortgeschrittenen astrophysikalischen Fragen, etwa zur Struktur der Milchstraße, der Physik der Sterne oder der Kosmologie. Auch viele astronomische Grundlagen, z. B. Beobachtungsinstrumente und Methoden der Bildverarbeitung, werden erklärt.

Allerdings ist unverkennbar, dass das Schwergewicht auf den klassischen Themen der Astrophysik liegt. Insbesondere Sternentwicklung und Strahlungsprozesse im interstellaren Medium werden sehr ausführlich behandelt und nehmen breiten Raum in der Darstellung ein. Moderne Entwicklungen der extragalaktischen Astronomie, vor allem in der Kosmologie, werden dagegen nur im letzten Kapitel recht kurz und teilweise nur oberflächlich behandelt. So kommen Themen wie etwa Dynamik der dunklen Materie, Galaxienentstehung, Gravitationslinsen oder kosmischer Mikrowellen-Hintergrund nur in sehr knapper Form vor.

Der Autor bemüht sich, vor allem die Grundfragen der ausgewählten Themenbereiche zu diskutieren, sowie die wichtigsten dabei auftretenden Gesetze und Beziehungen abzuleiten. Er tut dies in einem lockeren Stil, der im Zweifel weniger auf mathematische Strenge als auf eine anschauliche Beschreibung Wert legt. Dies gefällt zwar über weite Strecken des Buches, gelingt aber in meinen Augen nicht in allen seinen Teilen auf überzeugende Weise, vor allem dann, wenn komplexe Themen in besonders komprimierter Form zusammengefasst sind. Die Darstellung ist dann mitunter einfach zu knapp, um als verständliche Einführung für Neulinge dienen zu können. Dazu trägt auch bei, dass Abbildungen im Buch nur recht spärlich verwendet werden, obwohl diese die Darstellung sicher aufgelockert und verständlicher gemacht hätten.

Trotz dieser Schwachpunkte ist das Buch durchaus empfehlenswert. Seine größte Stärke liegt darin, dass es auf annähernd tausend Seiten zu wirklich sehr vielen Themen eine knappe und verständliche Einführung gibt, sodass es sehr gut als Nachschlagewerk dienen kann und den Leser bei Bedarf zu weiterführender Literatur führt. Die ausführlich gehaltenen Kapitel über Sternentwicklung und Strahlungsprozesse haben dabei auch guten Lehrbuchcharakter, sodass das Buch seinen günstigen Preis allemal wert ist.
Dr. Volker Springel, Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching

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