Maike Pfalz • 5/2019 • Seite 24„Technologie und Innovation liegen im Herzen der Deutschen Telekom. “
Die Physikerin Claudia Nemat ist seit knapp acht Jahren im Vorstand der Deutschen Telekom AG tätig, aktuell verantwortet sie den Bereich Technologie und Innovation.
Direkt nach Abschluss des Physikstudiums wechselte Claudia Nemat (50) zur Unternehmensberatung McKinsey & Company – eigentlich mit dem Ziel, in kurzer Zeit verschiedene Bereiche der Industrie kennenzulernen. Sie blieb 17 Jahre, bevor sie 2011 in den Vorstand der Deutschen Telekom AG berufen wurde.
Wie kamen Sie damals zu McKinsey?
Durch Zufall. McKinsey hat im Institut für theoretische Physik der Uni Köln einen Workshop veranstaltet und Studierende aller Fachrichtungen eingeladen. Fasziniert hat mich, dass in der Unternehmensberatung Menschen aus Physik, Mathematik, Biologie, Chemie, BWL, Musik oder Philosophie zusammenarbeiten. Das fand ich so anregend, dass ich mich aus Neugierde beworben habe.
Und Sie sind lange geblieben…
Ursprünglich wollte ich mir nach zwei, drei Jahren etwas anderes suchen. Aber dann hat mir der Job so viel Freude gemacht, dass ich geblieben bin.
Würden Sie den Berufseinstieg über die Unternehmensberatung generell empfehlen?
Für jemanden, der allgemein an vielen Dingen interessiert ist und noch nicht genau weiß, was er machen möchte, bietet die Unternehmensberatung einen sehr guten Einstieg. Dort entwickelt man sich schnell weiter und lernt innerhalb kürzester Zeit sehr unterschiedliche Dinge.
Nämlich?
Problemlösen in der Praxis. Außerdem lernen junge Consultants früh unterschiedlich große Unternehmen der verschiedensten Branchen kennen – sei es Finanzwesen, Telekommunikation oder Hightech.
Wen haben Sie beraten?
Beispielsweise Telekommunikationsunternehmen in der ganzen Welt, aber auch SAP, Siemens, Venture Capital Funds oder Automobilhersteller.
2011 wurden Sie in den Vorstand der Telekom berufen. Was hat Sie daran gereizt?
Ich hatte schon vorher Jobs im Krisenmanagement bei der Deutschen Telekom übernommen. 2004 war beispielsweise ein großes IT-Projekt, bei dem es darum ging, ein System zur Auszahlung von Arbeitslosengeld zu entwickeln, auf einen kritischen Pfad geraten. Daraufhin hatte mich der damalige Vorstandsvorsitzende der Telekom angerufen. Ich bin ein sehr praktisch anpackender Mensch, deswegen hat es mich gereizt, auf Dauer Projekte durchzuführen statt nur Rat zu geben. Das kam aber nicht plötzlich, sondern hat sich über die Jahre entwickelt.
War es für Sie von Vorteil, dass Sie die Telekom schon kannten?
(...)
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