24.01.2008

«Alles, was zählt»

Ziffern, Spiele, Knobeleien: Unter dem Motto «Alles, was zählt» hat Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) das «Jahr der Mathematik» beginnen lassen.

«Alles, was zählt»

Berlin (dpa) - Ziffern, Spiele, Knobeleien: Unter dem Motto «Alles, was zählt» hat Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) das «Jahr der Mathematik» beginnen lassen. Das neunte Wissenschaftsjahr der Bundesregierung soll vor allem Kindern und Jugendlichen die Angst vor dem «Horrorfach» Mathematik nehmen und Werbung für eine lebendige und nützliche Wissenschaft machen. Mathematik sei die gemeinsame Sprache der Naturwissenschaften und unverzichtbar für viele Studiengänge und Berufe, betonte Schavan in Berlin. Die Beherrschung dieses Fachgebiets sei zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor in der Wissensgesellschaft geworden.

Das «Jahr der Mathematik» lockt unter anderem mit bundesweiten Schülerwettbewerben und einem «Matheschiff», das mit Spielen und Exponaten an Bord durch Deutschland schippert. Beim Wissenschaftssommer in Leipzig geht es vor allem ums Knobeln und Experimentieren. Auch die besten Kopfrechner der Welt wollen sich dort treffen.

Mathematik sei keinesfalls für alle ein Horrorfach, sondern ein Lieblingsfach vieler Schüler, betonte der Berliner Mathematikprofessor Günter Ziegler, der das Wissenschaftsjahr koordiniert. Wie viele seiner Kollegen will er 2008 Begeisterung für sein Fach wecken, das im Alltag überall eine Rolle spielt: im Computertomographen ebenso wie beim U-Bahn-Fahrplan.

Einen Mathe-Werbefeldzug hält Ziegler für dringend nötig. In den PISA-Studien schnitten deutsche Schüler in Mathematik bisher nur durchschnittlich ab. Der Professor sorgt sich um begabten und engagierten Nachwuchs: «Ein Mathematiker-Mangel wird ein echtes Problem für deutsches High-Tech.» Bereits jetzt gebe es zu wenig Fachlehrer in Mathematik.

Der Berliner Mathematiker Ehrhard Behrends sieht Defizite in der Mathelehrer-Ausbildung. In der Schule gehe es oft nur um Zahlen und Formeln, aber nicht darum, was man mit Mathe alles machen könne, kritisierte er. «Das ist, als ob man im Französischunterricht immer nur Vokabeln und Grammatik paukt, aber niemals über eine Reise nach Paris nachdenkt.»

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) widmete ihre wöchentliche Videobotschaft dem «Jahr der Mathematik». «Mathematik hilft, Brücken zu bauen», sagte sie. «Zur Not ohne Leim, ohne Schrauben und ohne Nägel.» Und jeder könne mehr Mathematik, als er glaube.

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