27.11.2006

Astro-Tipps Dezember 2006

Der abendliche Fixsternhimmel zeigt nun eindeutig winterlichen Charakter. Die Herbststernbilder bereiten ihren Abschied von der Himmelsbühne vor.

Astro-Tipps Dezember 2006

Hamburg (dpa) - Der abendliche Fixsternhimmel zeigt nun eindeutig winterlichen Charakter. Die Herbstbilder sind in die westliche Himmelshälfte gerückt und bereiten ihren Abschied von der Himmelsbühne vor. Nur der Held Perseus aus der Andromedasage steht noch hoch im Süden nahe dem Scheitelpunkt. In Südrichtung finden sich nur lichtschwache Sternbilder wie Wassermann, Fische, Walfisch und der Fluss Eridanus.

Im Kontrast zur lichtschwachen Südwestregion funkeln am Osthimmel zahlreiche helle Sterne. Alle prominenten Wintersternbilder sind bereits über den Horizont gestiegen. Das komplette Wintersechseck mit den Sternen Kapella, Pollux, Prokyon, Sirius, Rigel und Aldebaran ist nun sichtbar. Leicht zu erkennen ist die einprägsame Figur des Orion. Knapp östlich des Himmelsjägers Orion strahlt in einem intensiven, bläulichen Licht Sirius, der hellste Fixstern am irdischen Himmel. Sirius ist der Hauptstern im Bild Großer Hund.

Am späteren Abend taucht am Osthimmel der ringgeschmückte Planet Saturn auf. Der Saturnring ist allerdings nur im Teleskop zu erkennen. Mit bloßen Augen erscheint Saturn lediglich als heller, gelblicher, fahler Lichtpunkt. Der Ringplanet hält sich zurzeit im Sternbild Löwe auf, ein wenig westlich des Löwenhauptsterns Regulus. Der Saturnaufgang erfolgt zu Monatsbeginn um etwa 22.15 Uhr. Zu Monatsende geht er schon zwei Stunden früher auf. Jeweils eine halbe Stunde nach Aufgang hat sich Saturn soweit über die ärgsten Dunstschichten am Horizont erhoben, um deutlich sichtbar zu werden. Danach beherrscht er die gesamte Nacht den Sternenhimmel.

Saturns Riesenmond Titan kann schon in einem lichtstarken Fernglas gesehen werden. Mit 5 150 Kilometern Durchmesser ist Titan der zweitgrößte Mond im Sonnensystem und übertrifft dabei noch den Planeten Merkur an Größe. Der Titanglobus wird von einer dichten Atmosphäre aus Methan, Ammoniak und Stickstoff eingehüllt. Die europäische Raumsonde Huygens drang Mitte Januar vorigen Jahres in die Titanatmosphäre ein und landete sanft auf der Oberfläche, wobei sie Bilder und Messdaten zur Erde funkte.

Noch bevor Saturn im Osten erscheint, kann Venus in der Abenddämmerung etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief am Südwesthimmel erspäht werden. Für eine knappe Stunde bleibt unser innerer Nachbarplanet sichtbar, bis ihn der Horizontdunst verschluckt. Jupiter wurde im Vormonat von der Sonne überholt. Der Riesenplanet lässt sich von Mitte Dezember an am Morgenhimmel knapp über dem Südosthorizont sehen. Er wandert gemächlich durch das Sternbild Skorpion. Im ersten Monatsdrittel ist auch der sonnennahe Merkur noch am Morgenhimmel zu erspähen.

Vollmond ist am 5. Dezember um 1.25 Uhr. In der Vollmondnacht steht der Erdtrabant im Gebiet der Sternbilder Stier und Fuhrmann hoch am Himmel. Es ist die längste Vollmondnacht des Jahres. In keiner anderen Nacht des Jahres steht der Vollmond bei seiner Kulmination so hoch über dem Südhorizont. In der Nacht vom 3. auf 4. Dezember zieht der schon fast volle Mond an dem offenen Sternhaufen der Plejaden vorbei und bedeckt in den Morgenstunden einige Sterne des Siebengestirns. Neumond ist am 20. Dezember um 15.01 Uhr. Zwei Mal kommt der Mond in Erdnähe: Am 2. Dezember mit 365 920 Kilometern und am 28. Dezember mit 370 320 Kilometern Entfernung. In Erdferne steht er am 13. Dezember, wobei ihn dann 404 420 Kilometer von uns trennen.

Vom 7. bis 17. Dezember machen sich die Sternschnuppen der Geminiden bemerkbar. Die Geminiden sind einer der ergiebigsten Meteorströme des ganzen Jahres und in ihrer Häufigkeit mit den Perseiden aus dem August vergleichbar. Ihre maximale Aktivität entfalten die Geminiden in der Nacht vom 13. auf 14. Dezember, wenn stündlich 120 - also pro Minute im Schnitt zwei - Sternschnuppen aufflammen, darunter auch recht helle Objekte. Im Gegensatz zu den Perseiden handelt es sich eher um langsamere Objekte mit einer Geschwindigkeit von rund 126 000 Kilometern pro Stunde. Wie ihr Name andeutet, scheinen die Geminidenmeteore dem Sternbild Zwillinge zu entströmen. Die günstigste Beobachtungszeit liegt zwischen 21.00 Uhr und 6.00 Uhr.

Die Sonne verlässt am 18. Dezember das Sternbild Schlangenträger und tritt in das Sternbild Schütze. Am 22. Dezember passiert sie um 1.22 Uhr den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn. Damit hält der astronomische Winter seinen Einzug. In unseren Breiten ist dies der kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. Der früheste Sonnenuntergang erfolgt allerdings bereits am 10. Dezember und der späteste Sonnenaufgang erst zu Silvester.

Hans-Ulrich Keller, dpa

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