Astro-Tipps März 2006
Am 29. März 2006 ist in Mitteleuropa eine teilweise Sonnenfinsternis zu beobachten.
Astro-Tipps März 2006
Hamburg (dpa) - Herausragendes Himmelsereignis im März ist das kosmische Schattenspiel am Monatsende: Am 29. März schiebt sich die dunkle Neumondscheibe vor die Sonne - es kommt zu einer totalen Sonnenfinsternis, die von Mitteleuropa aus als Teilfinsternis zu beobachten ist. Der Mondschatten trifft die Erde zu Sonnenaufgang in Ostbrasilien und zieht dann quer über den Atlantik, Nordafrika und das Mittelmeer in die zentralasiatischen Steppe, wo er bei Sonnenuntergang die Erde wieder verlässt. Auch der türkische Badeort Antalya liegt in der Kernschattenzone, viele Hotels sind dort bereits ausgebucht.
Von Deutschland aus lässt sich bei schönem Wetter dieses Himmelsschauspiel in seinen partiellen Phasen verfolgen. Der Bedeckungsgrad der Sonnenscheibe nimmt dabei von Nordwesten in Richtung Südosten zu: In Bremen werden 26 Prozent der Sonnenscheibe vom Neumond verdeckt, in Frankfurt am Main 30 Prozent und in München 37 Prozent. Die Finsternis beginnt für die meisten Orte in Deutschland gegen 11.45 Uhr und endet etwa um 13.45 Uhr. Um sie gefahrlos zu beobachten, ist eine Brille mit Spezialfolie unverzichtbar - oder man besucht eine Sternwarte, die über Teleskope zur Sonnenbeobachtung verfügt. Gewöhnliche Sonnenbrillen oder berußte Gläser bieten keinen ausreichenden Schutz.
Den Abendhimmel zieren die Planeten Mars und Saturn. In den ersten vier Märztagen zeigt sich aufmerksamen Himmelsguckern bei Einbruch der Dunkelheit noch der selten zu beobachtende Merkur für etwa eine Viertelstunde tief am Westhorizont. Nach dem 4. März wird man vergeblich nach dem flinken Planeten Ausschau halten.
Mars steht am Abendhimmel in westlicher Richtung. Der Rote Planet hält sich zu Monatsbeginn im so genannten Goldenen Tor der Ekliptik auf, das von den beiden offenen Sternhaufen Hyaden und Plejaden im Stier gebildet wird. Mars zieht seine Bahn durch die nördlichsten Gefilde des Tierkreises. Anfang März er gegen 3.00 Uhr unter, zu Monatsende schon eine halbe Stunde früher. In der Nacht vom 5. auf den 6. März gesellt sich der zunehmende Halbmond zum Roten Planeten.
Saturn im Sternbild Krebs ist fast die ganze Nacht über sichtbar. Jupiter in der Waage zeigt sich erst in der zweiten Nachthälfte. Zur «Geisterstunde» um Mitternacht kann man den auffällig hellen, weiß- gelb leuchtenden Planeten im Südosten über den Horizont steigen sehen. Am Morgenhimmel steht Jupiter in südlicher Richtung.
Venus strahlt als heller Morgenstern und erreicht am 25. März ihren größten Abstand von der Sonne am irdischen Himmel. Sie wandert aus dem Sternbild Schütze in das des Steinbocks. Nach Sonne und Mond ist Venus das bei weitem hellste Gestirn am Firmament. Sie verblasst auch als letztes in der zunehmenden Morgenhelle. Anfang März geht der Morgenstern gegen 6.00 Uhr auf, zu Monatsende bereits eine halbe Stunde früher. Im Fernrohr zeigt sich Venus halb beleuchtet. Sie sieht aus wie ein winziger Halbmond.
Die Wintersternbilder sind nun allesamt in die westliche Himmelshälfte gerückt und kündigen ihren Abschied von der Himmelsbühne an. Im Südwesten ist noch der Himmelsjäger Orion und der helle Hundsstern Sirius zu sehen. Hoch im Süden nimmt nun der Löwe seinen Platz ein, das dominierende Frühlingssternbild. In Südosten ist die Jungfrau mit ihrem bläulich funkelnden Hauptstern Spica erschienen.
Im Osten blinkt ein heller, oranger Stern - Arktur, der Bärenhüter. Er ist der Hauptstern im Sternbild Bootes, zu deutsch der Rinderhirt. Der Große Wagen ist jetzt leicht zu entdecken, er steht gegen 22.00 Uhr senkrecht über unseren Köpfen. Seine Deichsel deutet wie ein riesiger Zeigefinder auf Arktur im Bootes. Auffällig blinkt hoch im Nordwesten die helle, gelbliche Kapella im Sternbild Fuhrmann.
Zur Monatsmitte, am 15. März um 0.35 Uhr, ist Vollmond, Neumond am 29. März um 12.15 Uhr. Am 13. März hält sich der Mond mit 406 280 Kilometern Distanz in Erdferne auf, während ihn am 28. März in seiner erdnächsten Position nur 359 170 Kilometer von uns trennen. Die Sonne wechselt am 12. März aus dem Sternbild Wassermann in das Sternbild Fische, in dem sie bis 19. April verweilt. Um 19.26 Uhr überschreitet sie am 20. März den Himmelsäquator in nördlicher Richtung - der Frühling beginnt. Der Frühlingspunkt markiert auch den Beginn des Tierkreiszeichens Widder, das nicht mit dem gleichnamigen Sternbild zu verwechseln ist. In das Sternbild Widder wird die Sonne erst am 19. April eintreten.
In der Nacht vom 25. auf 26. März werden die Uhren um 2.00 Uhr wieder eine Stunde vorgestellt, die Sommerzeit beginnt. Die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) geht gegenüber der Weltzeit um zwei Stunden vor.
Hans-Ulrich Keller, dpa