23.02.2007

Atomenergie ist keine Lösung

Einer der Autoren des Weltklimaberichts, der Potsdamer Klimaökonom Ottmar Edenhofer, hat die Diskussion über einen Ausstieg aus dem Atomausstieg als «Geisterdebatte» kritisiert.

Berlin (dpa) - Einer der Autoren des Weltklimaberichts, der Potsdamer Klimaökonom Ottmar Edenhofer, hat die Diskussion über einen Ausstieg aus dem Atomausstieg als «Geisterdebatte» kritisiert. Die Atomenergie «kann keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten», sagte er am Donnerstagabend in den ARD-«Tagesthemen». Sie werde auch in Zukunft «nur ein Nischendasein führen». Wichtiger zur Abwendung der drohenden Klimakatastrophe seien drei andere Schritte: die Nutzung erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energiebilanz von Gebäuden und die Abscheidung und unterirdische Lagerung des freigesetzten Kohlenstoffs von Kraftwerken.

Zugleich widersprach der Ökonom Befürchtungen der Wirtschaft, dass drastische Beschränkungen die Konjunktur gefährden könnten. Marktwirtschaften würden «ungeheuer flexibel reagieren können, wenn es neue Herausforderungen gibt». Er fügte hinzu: «Es ist nicht wahr, dass eine CO2-Reduzierung Einbußen am Wachstum bedeutet.»

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Trittin, unterstützte Überlegungen zur Abschaffung der Kfz-Steuer zu Gunsten einer höheren Mineralölsteuer. «Ein CO2-ineffizientes Fahrzeug, was nur einmal die Woche benutzt wird, stößt sehr viel weniger CO2 (Kohlendioxod) aus als ein hocheffizientes Fahrzeug, das die ganze Woche fährt. Richtig wäre deshalb, auf die Kfz-Steuer vollständig zu verzichten und sie auf die Mineralölsteuer umzulegen», sagte er der Würzburger «Main-Post». Einen solchen Schritt hatten bereits Hessens Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU) und die FDP gefordert. Der Automobilverband ADAC sprach sich dagegen aus.

Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn forderte ein Werbeverbot für besonders umweltschädliche Autos. Sie seien gesundheitsschädlich und zerstörten die Lebensgrundlagen der Menschen, erklärte er in der «Berliner Zeitung». Das Werbeverbot solle für alle Wagen gelten, die mehr als 210 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstießen.

Die Kosten für den Klimaschutz-Umbau in Industrie, Haushalten, Verkehr und Landnutzung schätzte Edenhofer auf etwa ein Prozent des Bruttosozialprodukts. «Der Umbau ist mit relativ geringen Kosten zu schaffen», sagte er der «Frankfurter Rundschau», allerdings müssten die Regierungen möglichst schnell beginnen. Andere UN- Klimaforscher rechnen dem Bericht zufolge mit bis zu vier Prozent des Sozialprodukts. Der «Welt» sagte Edenhofer, Ziel müsse es sein, die Treibhausgas-Emissionen vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln.

Ein Verbot von Glühbirnen wie in Australien nannte Edenhofer «völligen Unfug». Trittin sagte dagegen, es sei «hochvernünftig», nur noch Klimaschutz-effiziente Produkte auf den Markt zu lassen. «Würden wir das nicht nur mit Glühbirnen machen, sondern mit Computern, mit DVD-Spielern, mit Fernsehern, könnten wir in Deutschland mit einem Schlag zwei große Kraftwerke abschalten.»

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