Ausgezeichnete Auflösung
Max-Planck-Ausgründung Abberior Instruments erhält Innovationspreis der deutschen Wirtschaft für RESOLFT-Mikroskop.
Die Abberior Instruments GmbH habe sich mit Knowhow und neuen, kommerziell nutzbaren Ideen durchgesetzt. Neben der Innovationshöhe hätten auch die Marktchancen und die Wirtschaftlichkeit überzeugt, begründete die Jury die Auszeichnung des jungen Unternehmens mit dem diesjährigen Innovationspreis der deutschen Wirtschaft. Auch die Anwendungsmöglichkeiten und Synergieeffekte sowie der Nutzen für die Gesellschaft haben die Jury beeindruckt.
Abb.: Gerald Donnert (Mitte) und Heinz Riesenhuber (rechts) bei der
Preisverleihung in Frankfurt/Main (Bild: MPIBC)
„Der Innovationspreis ist eine tolle Anerkennung und Ehre für unsere junge Firma und würdigt gleichzeitig unser Engagement und unsere Risikobereitschaft, Innovationen in der Mikroskopie eigenverantwortlich zu vermarkten“, sagt Gerald Donnert, Geschäftsführer der Göttinger Abberior Instruments GmbH. Der Physiker hat viele Jahre in der Abteilung NanoBiophotonik von Max-Planck-Direktor Stefan Hell auf dem Gebiet der hochauflösenden Mikroskopie geforscht. Gemeinsam mit Stefan Hell, anderen Abteilungskollegen sowie Wissenschaftlern des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, wo Hell ebenfalls eine Abteilung leitet, hob er das auf hochauflösende Lichtmikroskope spezialisierte Unternehmen im Jahr 2012 aus der Taufe.
Die Grundlage für die Ausgründung der Abberior Instruments GmbH war die bahnbrechende Entdeckung am Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (MPIBPC), dass man die Abbesche Beugungsgrenze mit einem Trick überwinden und das Auflösungsvermögen herkömmlicher Lichtmikroskope um das bis zu Zehnfache steigern kann – und prinzipiell noch mehr. Dabei werden eng benachbarte Details unter Verwendung eines speziellen Lichtstrahls sequenziell dunkel gehalten, sodass sie nicht auf einmal, sondern nacheinander aufleuchten. Sie lassen sich somit im Lichtmikroskop unterscheiden.
„Wie jede wichtige Entdeckung mit Anwendungsrelevanz hat auch das neue RESOLFT-Mikroskop wirtschaftliches Potential“, erläutert Hell. Ähnlich wie die am MPIBPC entwickelte STED-Mikroskopie ermöglicht die RESOLFT-Technologie scharfe Aufnahmen kleinster Zellstrukturen. Anders als alle anderen hochauflösenden Methoden benötigt ein RESOLFT-Mikroskop jedoch deutlich weniger intensives Licht. Es ist daher besonders gut geeignet, um lebende Zellen und Gewebe auch über lange Zeiträume auf der Nanoskala zu untersuchen.
„Es liegt doch auf der Hand: Wenn es ein besseres Mikroskop gibt, mit dem man noch genauer in den Nanokosmos lebender Zellen blicken kann, wollen Wissenschaftler dieses Mikroskop in ihren Labors einsetzen“, so Hell. Donnert sieht die Einsatzgebiete des RESOLFT-Mikroskops vor allem in den Lebenswissenschaften und der Medizin. „In letzter Konsequenz sind unsere Mikroskope Werkzeuge, mit denen man dort grundlegende Entdeckungen machen kann, die in Zukunft allen zugute kommen. Wir von Abberior Instruments haben uns zum Ziel gesetzt, von Göttingen aus Forscher aus aller Welt mit den schärfsten und leistungsfähigsten Lichtmikroskopen auszustatten, die man zurzeit bauen kann.“
MPIBPC / DE