23.04.2008

Auslandsstudium - eine Frage des Geldes?

Studenten aus wohlhabenden Elternhäusern absolvieren doppelt so häufig einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland wie junge Menschen aus armen Familien.

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Berlin (dpa) - Studenten aus wohlhabenden Elternhäusern absolvieren doppelt so häufig einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland wie junge Menschen aus armen Familien. Dies zeigt eine Auswertung des Deutschen Studentenwerkes (DSW). Angesichts dichter Stundenpläne im neuen Bachelorstudium, zunehmender Finanzprobleme und der ungeklärten Anerkennung von im Ausland erworbenen Leistungsscheinen fürchtet DSW-Präsident Rolf Dobischat künftig eine Verschärfung dieses Trends. Studenten aus armem oder bildungsfernem Elternhaus würden beim Auslandsstudium zunehmend «eine Vermeidungsstrategie fahren», sagte Dobischat am Dienstag bei der Vorstellung der Studie.

Die Bundesregierung will nach Angaben von Bildungs-Staatssekretär Andreas Storm (CDU) in den kommenden fünf Jahren die Zahl deutscher Studenten im Ausland von derzeit 75.000 auf 100.000 steigern. Heute haben laut Studie 16 Prozent aller deutschen Studierenden entweder ein Semester, ein Praktikum oder einen Sprachkurs im Ausland absolviert. Darunter sind deutlich mehr junge Frauen als Männer. Storm verwies darauf, dass ab diesem Herbst bedürftige deutsche Studenten vom ersten Semester an auch im Ausland mit Bafög gefördert werden können.

Dobischat verwies darauf, dass Auslandserfahrungen zunehmend für die spätere Berufskarriere entscheidend seien. «Alle Studierenden müssen mobil sein, unabhängig von ihrer Herkunft oder dem Geldbeutel der Eltern», forderte der DSW-Präsident.

Für ausländische Studierende hat sich Deutschland nach Angaben von Storm «als attraktiver Studien- und Forschungsstandort etabliert». In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Zahl ausländischer Gaststudenten von 100.000 auf rund 190.000 erhöht. Damit belege der Studienort Deutschland im weltweiten Vergleich hinter den USA und Großbritannien einen führenden Platz. Die meisten ausländischen Studenten kommen aus China, Bulgarien und Polen. Junge Ausländer aus Industrienationen studieren in Deutschland besonders häufig Sprachen und Kulturwissenschaften. Studenten aus Entwicklungsländern wählen dagegen vor allem ingenieurwissenschaftliche Studiengänge.

Der Studie zufolge ist die finanzielle Lage der ausländischen Studenten in der Bundesrepublik schlechter als die ihrer deutschen Kommilitonen. Im Schnitt haben die jungen Ausländer monatlich 645 Euro zur Verfügung - im Vergleich zu 770 Euro, die deutsche Studierende ausgeben können. 85 Prozent der Ausländer organisieren ihr Studium selbst und kommen ohne Austauschprogramm nach Deutschland. Zum Zeitpunkt der Umfrage (Sommer 2006) hatten 62 Prozent angegeben, vor allem wegen der damaligen Studiengebührenfreiheit gekommen zu sein. Inzwischen werden in sechs unionsgeführten Bundesländern Studiengebühren erhoben.

Dobischat sagte, das DSW werde die Auswirkungen kritisch überprüfen. Jedes Bundesland habe eigene Stipendien- und Darlehensregeln, die vor allem für junge Ausländer völlig unübersichtlich seien.

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