Chance für einen doppelten Meteorschauer
Maximum der Leoniden tritt in der Nacht vom 17. auf den 18. November ein
Jedes Jahr Mitte November kreuzt die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne den Pfad des Kometen 55P/Temple-Tuttle. Dabei kollidieren Teilchen des Kometen mit der Erdatmosphäre und erzeugen dort Sternschnuppen. Die Anzahl der Meteore ist mit zehn bis fünfzehn pro Stunde recht gering, darunter sind aber oft sehr helle Sternschnuppen. Im Jahr 2022 könnte es außerdem zu einem zweiten Meteorschauer kommen.
Der Komet 55P/Temple-Tuttle wurde am 19. Dezember 1865 entdeckt. Er läuft in 33 Jahren einmal um die Sonne. Derzeit befindet sich der Komet an seinem sonnenfernen Bahnpunkt. Wenn er sich in Sonnennähe aufhält, finden hingegen wahre Meteorstürme statt – letztmals in den Jahren um die Jahrtausendwende und das nächste Mal ab 2033. Das diesjährige Maximum der Leoniden tritt in der Nacht vom 17. auf den 18. November ein. Die Sternschnuppen scheinen dem Sternbild Löwe (lat.: Leo) zu entspringen, ihr Ausstrahlungspunkt liegt eine Handbreit über Regulus, dem hellsten Stern im Löwen.
Der Löwe geht erst nach Mitternacht auf, daher sind die Stunden der zweiten Nachthälfte zur Beobachtung der Meteore geeignet. Dazu blickt man in Richtung Osten – just in dieser Nacht steht der abnehmende Mond im Löwen, so dass man sich leicht orientieren kann. Leider hellt der Mond aber den Himmel auf; schwache Sternschnuppen werden daher kaum zu sehen sein. Mit zehn bis fünfzehn Sternschnuppen sind die Leoniden kein reicher Strom, allerdings treten immer wieder besonders helle Meteore auf. Und sie sind mit siebzig Kilometern pro Sekunde sehr schnelle Sternschnuppen.
Modellrechnungen zufolge könnte die Erde am Morgen des 19. November einen dichteren Teil der Kometenspur durchqueren, dann werden bis zu fünfzig Meteore pro Stunde erwartet. Der Löwe steht bereits hoch im Süden, der Mond ist ein Stück weiter in das Sternbild Jungfrau gewandert. Wer früh aufsteht, kann am 19. November vor der Morgendämmerung vielleicht ein besonderes Sternschnuppenspektakel verfolgen.
MPIA / JOL