09.02.2023

Den Weltraumschrott überwachen

Kooperation zum Bau von leistungsfähigem Weltraumüberwachungsradar geschlossen.

Der Sensorspezialist Hensoldt hat eine Zusammen­arbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Hoch­frequenz­physik und Radar­technik FHR vereinbart, mit dem Ziel, den Technologie­demonstrator Gestra (German Experimental Space Surveillance und Tracking Radar) in ein serienreifes, operationell einsatz­fähiges System mit dem Namen Custodian zu überführen. Dazu hat Hensoldt die notwendigen Lizenzen von der Fraunhofer-Gesellschaft erworben und eine Kooperations­vereinbarung geschlossen.

 

Abb.: Das Welt­raum­über­wachungs­radar Custodian basiert auf dem...
Abb.: Das Welt­raum­über­wachungs­radar Custodian basiert auf dem Vorgänger Gestra (German Experimental Space Surveillance und Tracking Radar) in Koblenz. (Bild: Fh.-FHR)

Der Prototyp wurde vom Fraunhofer-Institut für Hoch­frequenz­physik und Radar­technik FHR im Auftrag der Deutschen Raumfahrt­agentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Das Radar ist derzeit auf dem Standort­übungsplatz Schmidtenhöhe bei Koblenz in Betrieb und erbringt dort erste Leistungs­nachweise. Ein weiterer Bestandteil des DLR-Auftrags ist unter anderem die Verwertung der erforschten Technologie durch einen geeigneten Industrie­partner. Nach Ausschreibung im internationalen Wettbewerb hat Fraunhofer jetzt die Rechte zur Serien­reifmachung an den Ulmer Radarspezialisten Hensoldt Sensors GmbH vergeben. Am 12. Januar 2023 haben beide Unternehmen einen entsprechenden Lizenz­vertrag unterschrieben.

„Dieses Vorhaben ist ein Leuchtturm deutscher Leistungs­fähigkeit, begründet in der engen Zusammenarbeit zwischen Spitzen­forschung und Hochtechnologie-Unternehmen. Damit kann Deutschland eine wichtige nationale Fähigkeit im Bereich einer Schlüssel­technologie aufbauen und gleichzeitig einen wertigen Beitrag in internationale Partnerschaften einbringen“, freut sich Peter Schlote, Mitglied des Hensoldt-Executive Committees und Leiter des Geschäfts­bereichs Radar in Ulm.

„Auf Basis der Gestra-Technologie kann ein welt­umspannendes Netzwerk von boden­gebundenen Radaranlagen zur Überwachung des erdnahen Weltraums aufgebaut werden. Ziel ist die Erfassung und Nachverfolgung von Weltraum­schrott, welcher zunehmend eine Gefahr für die Raumfahrt und das Ausbringen und Betreiben von Satelliten darstellt,“ ergänzt Peter Knott, Instituts­leiter des Fraunhofer FHR.

Das Team aus Fraunhofer FHR und Hensoldt erwartet mit Spannung die Konkretisierung von Vergabeabsichten potenzieller Kunden. Besonderes Augenmerk richtet sich dabei auf die Bundeswehr: „Es ist bekannt, dass die Bundeswehr anstrebt, eigen­ständige Sensorik für die Weltraum­aufklärung zu beschaffen,“ so Peter Schlote. „Wohl wissend, dass die Bundeswehr hohe Anforderungen stellt, wären die Spezialisten des Weltraum­kommandos unsere erste Wahl als Partner.“

„Beim Fraunhofer FHR entwickelte Spitzen­technologie gemeinsam mit industriellen Partnern bei der Bundeswehr in den operationellen Einsatz zu bringen ist eine unserer originären Aufgaben“, sagte Knott. „Gestra spielt dabei für uns eine besondere Rolle, da es eines der größten Entwicklungs­projekte unserer Geschichte in Wachtberg ist“. Als Plattform für gemeinsame Aktivitäten zum Aufbau eines internationalen Radarnetzwerkes dient ein Koordinierungs­ausschuss, den Hensoldt, Fraunhofer FHR und die Deutsche Raumfahrt­agentur zur Unterstützung der Vermarktung der Custodian-Technologie ebenfalls gegründet haben. Eine Kooperations­vereinbarung zwischen Hensoldt und Fraunhofer FHR stellt sicher, dass auch zukünftige Weiter­entwicklungen der Technologie als Fähigkeits­erweiterungen in das System einfließen können.

Fh.-FHR / DE

 

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