Der Lauscher des Lichts
Karl Heinz Beckurts-Preis für Vasilis Ntziachristos aus München.
Vasilis Ntziachristos, Leiter des Instituts für Biologische und Medizinische Bildgebung am Helmholtz Zentrum München und Professor an der Technischen Universität München, erhält in diesem Jahr den mit 30.000 Euro dotierten Karl Heinz Beckurts-Preis. Die mRNA-Impfstoff-Pioniere Uğur Şahin und Özlem Türeci (BioNTech) sowie CureVac-Gründer Ingmar Hoerr wurden zudem für ihre Leistungen mit Ehrenmedaillen gewürdigt, die erstmals von der Karl Heinz Beckurts-Stiftung vergeben wurden. Die Verleihung des renommierten Forschungspreises fand am Deutschen Elektronen-Synchrotron Desy in Hamburg statt. Am Rande der Preisverleihung kam es auf dem Campus zum Austausch von Spitzenkräften aus Forschung und Industrie.
Er lauscht dem Licht: Vasilis Ntziachristos wurde für seine herausragende Leistung und Pionierarbeit auf dem Gebiet der biomedizinischen Bildgebung ausgezeichnet. Insbesondere die von ihm entwickelte „Multispectral Optoacoustic Tomography“- Technologie (MSOT), die mit Laserlicht und Ultraschall – also mit optischer und akustischer Bildgebung – arbeitet, bewertete die Jury als bahnbrechend. Damit es MSOT in die Praxis schafft, gründete Ntziachristos bereits vor elf Jahren eine eigene Firma. Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG und Beckurts-Stiftungsvorstand, würdigte den Preisträger: „Vasilis Ntziachristos verbindet herausragende Grundlagenforschung mit unternehmerischem Engagement. Ihm verdanken wir eine einzigartige Innovation: eine völlig neuartige Form der Ultraschalltomographie. Diese Technologie wird die Diagnose von Krebs oder Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems deutlich verbessern und damit auch für viele Menschen die Heilungschancen erhöhen.“
Erstmals wurden bei der Preisverleihung zusätzlich Forschende ausgezeichnet, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in eine wichtige Anwendung gebracht haben. Die Ehrenmedaillen gingen an das BioNTech-Forscherpaar Uğur Şahin und Özlem Türeci sowie CureVac-Gründer Ingmar Hoerr. Sie wurden für ihre überragenden Leistungen auf dem Gebiet der mRNA-Impfstoffentwicklung geehrt. Christian Stegmann, DESY-Direktor für den Bereich Astrophysik und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, sagte: „Es ist fantastisch, was sich allein in Deutschland in der mRNA-Impfstoff-Forschung getan hat und wir freuen uns, so herausragende Forschende wie Uğur Şahin, Özlem Türeci und Ingmar Hoerr zu ehren. Sie haben nicht nur großen Forschungsgeist, sondern auch mutiges Unternehmertum bewiesen. Welchen Einfluss ihre Arbeiten für die Menschheit haben, werden wir in seiner ganzen Dimension wohl erst in Zukunft beurteilen können. Aber schon heute wissen wir, dass sie der gesamten Welt einen Weg aus der Pandemie gewiesen haben. Dafür danken wir ihnen sehr.“
Die Preisverleihung fand in diesem Jahr auf dem Campus des Forschungszentrums Desy in Hamburg statt. Hochrangige Vertreter aus Wissenschaft und Industrie nutzten die Gelegenheit für Gespräche und Einblicke in einige der weltbesten Beschleuniger- und Experimentieranlagen. Helmut Dosch, Vorsitzender des Desy-Direktoriums, sagte: „Auf unserem Campus treffen Grundlagenforschung, Technologieentwicklung und -transfer aufeinander. Deshalb fühlen wir uns der von der Beckurts-Stiftung ausgezeichneten Weltspitzenforschung verbunden. Es war eine Ehre für Desy, Gastgeber der Preisverleihung zu sein.“
DESY / JOL