Der nächste Schritt für Wendelstein 7-X
Ausbau des Plasmagefäßes bereitet neue Betriebsphase mit heißeren und längeren Pulsen vor.
Nach rund 2200 Plasma-Pulsen seit Betriebsbeginn im Dezember 2015 ging die erste Experimentierkampagne an der Forschungsanlage Wendelstein 7-X im Max-
Abb.: Blick in das Plasmagefäß: Auf wärmeableitende Platten aus Kupfer-Chrom-Zirkon, die bereits vor der ersten Experimentierrunde montiert wurden, werden in den kommenden Wochen Graphitkacheln gesetzt. (Bild: T. Bräuer, IPP)
Seit Betriebsstart im Dezember 2015 wurden in Wendelstein 7-X kontinuierlich Plasmen erzeugt – zunächst aus Heliumgas, ab Februar 2016 aus Wasserstoff. Rund 2200-
„Mit den Ergebnissen der ersten Experimentierkampagne sind wir mehr als zufrieden“, sagt Projektleiter Thomas Klinger. Lagen die erreichbaren Pulsdauern der Wasserstoff-
Die Struktur und die Einschlusseigenschaften des neuartigen Magnetfeldes erwiesen sich überdies in den ersten Prüfungen so gut wie erwartet. Zu weiteren Physikuntersuchungen – zum Beispiel zur Wärmelastverteilung an den Wandblenden oder zum Einfluss der externen Trimmspulen – kamen technische Entladungen zum Reinigen des Plasmagefäßes oder zur Prüfung der Maschinensysteme, d.h. Magnete, Kälteanlage, Mikrowellenheizung und Maschinensteuerung.
Am 10. März endeten plangemäß die Experimente. Inzwischen ist das Plasmagefäß wieder geöffnet, um gut 6000 Kohlenstoffkacheln zum Schutz der Gefäßwände sowie den Divertor einzubauen: In zehn breiten Streifen an der Wand des Plasmagefäßes sollen seine Kacheln der verwundenen Kontur des Plasmarandes folgen. Denn am Rand des Plasmaringes laufen Energie und Teilchen auf begrenzte Partien der Gefäßwand. Werden diese Wandbereiche durch spezielle Prallplatten geschützt, lassen sich die auftreffenden Teilchen zusammen mit unerwünschten Verunreinigungen neutralisieren und abpumpen. Der Divertor ist damit ein wichtiges Werkzeug, Verunreinigung und Dichte des Plasmas zu kontrollieren.
Entworfen und gefertigt wurden die Wandelemente und ihre Trägerstrukturen im IPP in Garching in Kooperation mit externen Firmen. Der Einbau der 6200 unterschiedlich geformten Wandkacheln und zehn Divertormodule muss bis auf ein bis zwei Millimeter genau geschehen, was in dem asymmetrischen Plasmagefäß recht heikel ist: „Nach genauer Vermessung der Innenwand vergleichen wir deshalb mit einem numerischen Verfahren die Wandmaße mit den Kachelabmessungen und arbeiten, wo nötig, die Kacheln mit einer computergesteuerten Fräse nach“, erläutert Mathias Müller von den Technischen Diensten in Greifswald.
Bis Mitte 2017 wird die Montage dauern: Danach ist Wendelstein 7-X mit verkleideter Wand fit für Hochleistungsplasmen mit Heizleistungen bis zu acht Megawatt und zehn Sekunden Dauer. Nach gründlicher Prüfung der Divertor-
IPP / DE