29.11.2017

Deutschlands schnellster Uni-Rechner

Mainzer Supercomputer MOGON II ist in den Top 100 weltweit und ermöglicht komplexe Teilchenphysik-Simulationen.

Der Mainzer Hochleistungs­rechner MOGON II gehört zu den schnellsten 100 Supercomputern der Welt. Die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat im Oktober 2017 die zweite Phase von MOGON II in Betrieb genommen, der mit einer Rechenleistung von zwei Petaflops respektive 200.000.000.000.000 Rechen­operationen pro Sekunde in der Liste der weltweit 500 schnellsten Rechner die Position 65 einnimmt. Damit ist der Mainzer Super­computer zugleich der schnellste Hochleistungs­rechner an einer deutschen Universität. In der Liste der energie-effizientesten Super­computer wird MOGON II weltweit auf Position 51 geführt. Der Name MOGON wurde in Anlehnung an das römische Mogontiacum, dem lateinischen Namen der Stadt Mainz, gewählt.

Abb.: Hochleistungsrechner MOGON II an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (Bild: S. F. Sämmer / JGU)

Die Landesregierung, der Bund, die JGU und das Helmholtz Institut Mainz (HIM) haben seit 2016 insgesamt 10,6 Millionen Euro in den neuen Hochleistungsrechner investiert, um die rheinland-pfälzischen Wissenschaftler im Rahmen der „Allianz für Hochleistungsrechnen Rheinland-Pfalz“ (AHRP) bis 2020 mit Rechen­leistung der internationalen Spitzen­klasse zu unterstützen.

Diese Investition ermöglichte es der JGU, einen Supercomputer aus 1.876 einzelnen Knoten aufzubauen, von denen 822 Knoten mit jeweils zwei 10-Kern Broadwell-Prozessoren und 1.046 Knoten mit jeweils zwei 16-Kern Skylake-Prozessoren von Intel ausgestattet sind. Die mehr als 49.000 Kernen sind mit einem 50 GBit/s Intel Omnipath-Netzwerk zwischen den Knoten gekoppelt und an ein Speichersystem mit 7,5 Petabyte nutzbarer Kapazität angeschlossen. MOGON II wird an der JGU durch das Zentrum für Daten­verarbeitung (ZDV) und das Helmholtz-Institut Mainz (HIM) gemeinsam betrieben.

„Die Fortschritte der Computer-Technologie ermöglichen es, dass der neue Hochleistungs­rechner bei nahezu siebenfacher Peak-Leistung gegenüber seinem Vorgänger­system mit einer Leistungs­aufnahme von 657 Kilowatt nur vierzig Prozent mehr Strom als dieses benötigt“, erklärt André Brinkmann, Leiter des Zentrums für Datenverarbeitung der JGU. „Wir können unseren Wissenschaftlern somit bei nur leicht ansteigenden Unterhaltskosten ein Hoch­leistungs­rechnen der internationalen Spitzenklasse auf dem aktuellen Stand der Technik anbieten“.

Natur- und lebenswissenschaftliche Grundlagen­forschung ist heute auf die Verfügbarkeit von ausreichend dimensionierten Rechen­ressourcen angewiesen. Anwender von MOGON II sind Arbeitsgruppen aus der Physik, Mathematik, Informatik, Biologie, Medizin, Chemie und den Geowissenschaften. Die mit MOGON II untersuchten Fragestellungen beinhalten die Simulation der Struktur der Materie und Antimaterie sowie die Entwicklung neuer Werkstoffe, verbessern Krebs­therapien und unser Verständnis der Evolution und ermöglichen die Entwicklung präziserer Wetter- und Klima­modelle.

Der Exzellenzcluster PRISMA, die Exzellenz-Graduierten­schule MAINZ sowie die Mehrzahl der Sonder­forschungs­bereiche an der JGU können nur durch immer mehr Rechenleistung eine Verfeinerung ihrer Modelle und somit ein verbessertes Verständnis unseres Weltbildes erzielen. Im Kontext der Forschung am Exzellenz­cluster PRISMA werden die Physiker des HIM den Rechner zur Simulation von Teilchen­kollisionen sowie für die Berechnung von Massen und Struktur­eigenschaften von Hadronen verwenden. Beide Aktivitäten stehen auch in engem Zusammenhang mit dem Bau und der Inbetrieb­nahme des FAIR-Beschleuniger­komplexes in Darmstadt. „Der erhebliche Zuwachs an Rechen­kapazität durch die Inbetrieb­nahme der zweiten Stufe von MOGON II macht die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz zu einem der führenden nationalen Zentren für die Erforschung der starken Wechselwirkung“, so der Sprecher des Exzellenz­clusters PRISMA, Hartmut Wittig.

Der neue Hochleistungsrechner steht nicht nur den Forschern der JGU zur Verfügung, sondern ist in die Allianz für Hoch­leistungs­rechnen Rheinland-Pfalz (AHRP) eingebunden. Die deutschlandweite Vernetzung erfolgt über die Mitgliedschaft des ZDV in der Gauß-Allianz, dem Verbund der deutschen Hoch­leistungs­rechen­zentren. Die AHRP bündelt die Rechen­kapazitäten des Landes, um diese für alle Hochschulen und Forschungs­einrichtungen des Landes verfügbar zu machen, und bietet Schulungen und Beratung für Anwender des Hoch­leistungs­rechnens an.

JGU / DE

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