DIHK: Aufschwung verliert an Tempo
Die hohen Energiepreise, der starke Euro und die Konsumschwäche machen Deutschlands Unternehmen zu schaffen.
Berlin/Hamburg (dpa) - Die hohen Energiepreise, der starke Euro und die Konsumschwäche machen Deutschlands Unternehmen zu schaffen. «Der Aufschwung verliert in den kommenden zwölf Monaten deutlich an Fahrt», teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in seiner aktuellen Konjunkturumfrage mit. Für 2008 erhöhte der DIHK nach dem starken ersten Quartal seine Wachstumsprognose von 2,0 auf 2,3 Prozent. «2009 wird es wohl nur noch für eine schwache 1 vor dem Komma reichen», sagte Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Ähnlich sieht das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) die ökonomischen Perspektiven: Für 2008 wurde die Wachstumsprognose von 1,3 auf 2,2 Prozent erhöht, für 2009 dagegen von 1,3 auf 1,1 Prozent gesenkt.
«Immer mehr Indikatoren deuten auf eine Abschwächung im weiteren Jahresverlauf hin», schreiben die Hamburger Ökonomen. Sollten sich die Probleme nicht weiter zuspitzen, sei jedoch um die Jahreswende mit einer Wiederbelebung der Konjunktur und im Laufe des kommenden Jahres mit einer Anknüpfung an den Aufschwung zu rechnen. Die Beschäftigung werde zunächst kaum zunehmen. Die Inflationsrate werde selbst bei Beruhigung der Ölpreise in diesem Jahr annähernd drei Prozent betragen und auch 2009 kaum unter die Zwei-Prozent-Marke fallen.
Von den rund 20 000 vom DIHK befragten Firmen rechnen nur noch 23 Prozent mit besseren Geschäften. Zu Jahresbeginn waren es 26 Prozent, vor einem Jahr sogar 34 Prozent. 60 Prozent wollen das Niveau halten. Jedoch erwartet die Wirtschaft keine Bruchlandung, sondern eher einen Sinkflug. Dies gilt - auf hohem Niveau - vor allem für den Export.
«Der starke Euro geht inzwischen nicht mehr spurlos an der Exportwirtschaft vorüber. Wichtige Auslandsmärkte zeigten zuletzt Abschwächungstendenzen», warnt der DIHK. Die Zahl der Firmen, die mit Zuwächsen im Auslandsgeschäft kalkulieren, ging von 44 auf 36 Prozent zurück. 54 Prozent erwarten gleichbleibende Geschäfte, 10 Prozent eine Verschlechterung.
Branchen wie Maschinenbau, Medizintechnik, Großhandel und industrienahe Dienstleistungen legten aber unverändert bemerkenswerte Exportergebnisse vor. Deutschland gewinne noch immer Weltmarktanteile dazu, weil angesichts hoher Rohstoffkosten sparsame Maschinen «Made in Germany» gefragt seien. «Noch immer berichten fast zwei Drittel der Maschinenbauer von guten Geschäften - das ist der höchste Wert aller Wirtschaftsbranchen.»
Die rasant steigenden Preise für Öl, Benzin und Gas haben aber ihre Schattenseiten im Inland. «Der Preisanstieg bindet Kaufkraft, die nicht für den heimischen Konsum zur Verfügung steht», analysiert der DIHK. Umgekehrt könne Deutschland wegen der Euro-Stärke billiger Öl einkaufen, das in US-Dollar abgerechnet wird.
Die Mehrwertsteuer-Erhöhung des vergangenen Jahres liege den Verbrauchern immer noch schwer im Magen. «Gemeinsam mit der erhöhten Versicherungssteuer und den in vielen Bundesländern eingeführten Studiengebühren war sie zuletzt für mehr als die Hälfte der Preissteigerungen verantwortlich.» Unterm Strich sei eine Abkühlung der Konjunktur zu registrieren, «einen eisigen Wind spürt sie jedoch nicht».
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Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK):
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