23.11.2005

Ein Laser-Pionier wird 75

Berthold Leibinger gilt als Laser-Pionier in der Metallbearbeitung. Am 26. November 2005 wird er 75 Jahre alt.


Ein Laser-Pionier wird 75 

Ditzingen (dpa) - Er gilt als Pionier der Lasertechnologie in der Metallbearbeitung. Berthold Leibinger, der am 26. November 75 Jahre alt wird, hat das Familienunternehmen TRUMPF im baden-württembergischen Ditzingen zum Weltmarktführer bei Fertigungslasern gemacht. Heute beschäftigt TRUMPF weltweit über 6000 Mitarbeiter und setzt 1,4 Milliarden Euro um. Ende der 70er Jahre, weit früher als die meisten anderen Maschinenbauer, erkannte Leibinger das Potenzial, das in der neuentwickelten Lasertechnik steckt, und setzte voll auf die Kraft des gebündelten Lichts.

Zu seinem Geburtstag zieht sich der Unternehmer, der von 1989 bis 1992 auch Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) war, aus dem operativen Geschäft zurück. Leibinger ist stets typischer Mittelständler geblieben, dem jetzt sogar die geräuschlose Nachfolgeregelung innerhalb der Familie gelungen ist. Seine Tochter, die promovierte Germanistin Nicola Leibinger-Kammüller, übernimmt den Vorsitz im Familienbetrieb.

Dass die Mitarbeiter im Unternehmen beruhigt in die Zukunft blicken können, gehört zu Leibingers Verständnis von unternehmerischem Handeln. Der politisch einflussreiche Firmeninhaber ist mehreren CDU-Ministerpräsidenten im Südwesten ein wichtiger Ratgeber gewesen. Von 1995 bis 1998 gehörte er dem Rat für Forschung, Technologie und Innovation beim Bundeskanzler an.

Der Ingenieur, der mit seinen bahnbrechenden Konstruktionen das Wachstums des kleinen Betriebs zum Weltkonzern wesentlich beeinflusste, betont immer wieder, dass ihn nicht nur die Ökonomie, sondern vielmehr philosophisch-ethische Fragen bewegen. Dabei zitiert der gebürtige Stuttgarter gern den Soziologen Max Weber, «unseren Familienheiligen», wie seine Tochter sagt.

Berthold Leibinger trat 1950 in das Unternehmen TRUMPF ein. Studium und Auslandsaufenthalte unterbrachen die Tätigkeit, bis er 1961 zurückkehrte und 1964 Geschäftsführer wurde. Damals übernahm er zwei Prozent der Firmenanteile, heute sind es 100. Mitte der 60er Jahre lag der Umsatz noch bei umgerechnet knapp sieben Millionen Euro bei 390 Beschäftigten.

Leibinger hat einen Teil seines Vermögens in die Berthold Leibinger Stiftung eingebracht, deren Erträge kulturellen, kirchlichen und wissenschaftlichen Zwecken dienen. Der Japan-Experte ist außerdem Vorsitzender der Bach-Akademie und des Schiller-Nationalmuseums.

Frank Heidmann, dpa

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