24.11.2025 • Energie

Energienetze: TÜV-Verband legt Positionspapier vor

Bidirektionales Laden von e-Autos vergünstigt die Energiewende und entlastet das Stromnetz – Grundlagen für sichere Markteinführung nötig.

Elektroautos können nicht nur lokal emissions­frei fahren, sondern auch als univer­seller Strom­speicher dienen. Beim bidirek­tionalen Laden geben die Batterien der E-Autos überschüs­sigen Strom wieder ins Netz oder ins eigene Haus zurück. Mit diesem Konzept können Last­spitzen erneuer­barer Energien aufge­nommen werden. Das senkt die Strom­kosten für alle und stabili­siert die Strom­netze. „Bidirek­tionales Laden ist ein wichtiger Bau­stein für eine sichere, bezahl­bare und resi­liente Energie­versor­gung“, sagt Robin Zalwert, Referent für Nach­haltige Mobili­tät beim TÜV-Verband. „Damit diese Techno­logie in Deutsch­land zügig in den Markt kommt, brauchen wir verbind­liche techni­sche Vorgaben, eine gute Koordi­nation und eine leis­tungs­fähige digitale Infra­struktur.“ Der TÜV-Verband veröf­fent­lichte ein Positions­papier und fordert darin verbind­liche tech­nische Regeln, eine gute Koordi­nation dieses Quer­schnitts­themas inner­halb der Bundes­regierung sowie den schnel­len Ausbau digi­taler Infra­struktur.

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Ein e-Auto ist mit einer Wallbox verbunden – neuere Modelle erlauben Stromfluss in beide Richtungen.
Quelle: Adobe Stock / piai (KI-generiert)

Mit bidirek­tionalem Laden werden Elektro­autos zu mobilen Energie­speichern. Sie können Verbrauchs­spitzen abfedern und Strom speichern. Studien wie vom Fraun­hofer ISI und Fraun­hofer ISE zeigen: Durch die Nutzung von Fahrzeug­batte­rien als Zwischen­speicher könnten in Deutsch­land bis 2040 bis zu 8,4 Milliarden Euro pro Jahr einge­spart werden. Auch private Haus­halte und Unter­nehmen könnten profi­tieren, indem sie Strom fle­xibler nutzen und zurück­speisen.

Im Masterplan Lade­infra­struktur 2030 des Bundes­verkehrs­minis­teriums wird das Thema erst­mals konkre­ti­siert. Dennoch fehlen ver­bind­liche Rege­lungen und klare Zustän­dig­kei­ten. „Europa – insbe­son­dere Deutsch­land – zählt beim bidirek­tio­nalen Laden der­zeit zu den führenden Techno­logie­stand­orten“, sagt Zalwert. „Dieser Vor­sprung ist jedoch nicht gesichert und könnte ohne ent­schlos­senes Han­deln schnell ver­loren gehen. Denn bi­direktio­nales Laden betrifft Energie-, Verkehrs- und Digital­politik. Nur wenn Minis­te­rien, Netz­betrei­ber und Energie­ver­sorger eng zusammen­arbeiten, kann die Techno­logie schnell in den Markt kommen.“

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Für den erfolg­reichen Start des bidirek­tionalen Ladens schlägt der TÜV-Verband vier zentrale Schritte vor: (1) Tech­ni­sche Regeln festlegen: Dafür braucht es ein­heit­liche Sicher­heits- und Prüf­standards, klare technische Vorgaben und ein transpa­rentes Zertifi­zierungs­system für Fahr­zeuge, Lade­punkte und Soft­ware. (2) Koordi­niert vorgehen: Das setzt eine enge Abstimmung zwischen Verkehrs- und Wirt­schafts­minis­terium voraus sowie Förder­programme, die verläss­lich ausge­stattet sind und nicht unter Finanzierungs­vorbehalt stehen. (3) Digi­tale Infra­struktur beschleu­nigen: Dazu zählen der rasche Ausbau intelli­genter Strom­zähler, deut­lich beschleu­nigte Genehmigungs­verfahren für Lade­infra­struktur von Depots und Flotten und klare Rahmen­bedingungen für flexible Strom­tarife. (4) Quali­tät und Sicher­heit prüfen: Die TÜV-Organi­sationen bringen ihre Prüf­erfahrung ein und testen sowie zertifi­zieren Fahr­zeuge, Lade­infra­struktur und IT-Systeme. So wird sicher­gestellt, dass bidirek­tionale Lade­lösungen sicher, nutzer­freund­lich und verläss­lich funktio­nieren.

Die Technologie sei bereit, jetzt müssten die politi­schen Weichen gestellt werden, so der TÜV-Verband. Ziel müsse es sein, Pilot­versuche in einen bundes­weiten Markt zu über­führen und Ver­braucher:innen sichere, verständ­liche und wirt­schaft­liche Lösungen anzu­bieten. [TÜV / dre]

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TÜV-Verband e. V.

Friedrichstraße 136
10117 Berlin
Deutschland

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