13.10.2025 • Energie

Fusionsforschung: Schlüssel zur Zukunft der Energie

Die Fraunhofer-Gesellschaft begrüßt den Entwurf des Aktionsplans Fusion der Bundesregierung; die EU und Sachsen fördern den Aufbau eines Netzwerks.

Durch gezielte Investitionen und Kooperationen eine nachhaltige und emissionsfreie Energiezukunft gestalten und gleichzeitig Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit sichern – mit dem durch das Bundeskabinett verabschiedeten Entwurf eines „Aktionsplans Fusion“, der bis 2029 zwei Milliarden Euro für die Fusionsforschung vorsieht, stehe ein zentraler Schritt in der deutschen Energiepolitik bevor, so die Reaktion der Fraunhofer-Gesellschaft. Mit ihrer umfassenden Fachkompetenz im Bereich der Material- und Produktionstechnik sowie der Lasertechnologie stehe die Fraunhofer-Gesellschaft bereit, diesen Weg in die Umsetzung zu bringen und Wertschöpfungspotenziale zu realisieren.

Laser- und Materialtechnologien bilden eine Schlüsselrolle für künftige Reaktorkonzepte.
Laser- und Materialtechnologien bilden eine Schlüsselrolle für künftige Fusionsreaktor-Konzepte.
Quelle: HZDR / André Wirsig

Kernfusion birgt ein erhebliches Potenzial als zukunfts­weisende, nach­haltige Energie­quelle. Insbe­sondere Industrie­staaten benötigen inno­vative Konzepte und Lösungen, um zusätz­liche, grund­last­fähige Energie­quellen zu erschließen, die den CO2-neutralen Energie­mix der Zukunft sowie unsere Wirt­schafts- und Inno­vations­kraft unter­stützen. Die kürzlich verabschie­dete Hightech Agenda Deutschland benennt den Bereich „Fusion und klima­neutrale Energie­erzeugung“ als eine der sechs Schlüssel­technologien, die für die Zukunft entschei­dend sind. Ein essenziell wichtiger Schritt ist der am 1. Oktober verab­schiedete Entwurf des „Aktions­plans Fusion“.

Professor Constantin Häfner, Vorstand für Forschung und Transfer der Fraun­hofer-Gesellschaft, und Experte für Fusion erklärt: „Der Aktions­plan Fusion ist genau richtig, um nun die notwen­digen Schritte einer frühen Industri­alisierung zu ermög­lichen und gleich­zeitig die exzel­lente Grund­lagen­forschung weiter­zuführen. Nur dieser entschlos­sene, duale Weg, der Forschungs­einrich­tungen wie Fraun­hofer und die deutsche High-Tech-Industrie eng verzahnt, sichert Deutsch­land die Führungs­rolle als Aus­rüster, generiert frühe Wert­schöpfung und garan­tiert uns die techno­logische Souve­ränität in der Energie der Zukunft.“

In ihrem „Moonshot Innovation Brief“ fordert die Fraunhofer-Gesellschaft daher die Schaffung vernetzter Technologie-Hubs, um For­schung und Indus­trie effektiv zusammen­zubringen, Anwen­dungen zu skalieren und eine Führungs­rolle in der Laser­fusion zu sichern. Entschei­dend dafür sei die Rolle des Staates als Anker­kunde, der gezielt Koopera­tionen zwischen Forschungs­einrich­tungen und Indus­trie fördert. Hoch­risiko­projekte, die hohe Entwick­lungs­kosten mit sich bringen, sollten zudem staat­lich unter­stützt werden, um private Investi­tionen zu erleich­tern.

Mehr zu Fusionsenergie

Photo
Photo
Photo
Photo
Photo
Matthias Delbrück • 12/2023 • Seite 13

Japanische ITERation

Photo
Markus Roth • 4/2014 • Seite 18

Trägheitsfusion - Durchbruch oder Werbegag?

Im Fall von Sachsen wird die Förderung bereits konkret: Der Freistaat etabliert mit SAXFUSION erstmals ein landes­weites Kompetenz­netzwerk zu Zukunfts­techno­logien für die Kern­fusion. Koordi­niert wird das Vorhaben durch das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossen­dorf. Die Co-Projekt­leitung über­nimmt das Fraunhofer-Institut für Werk­stoff- und Strahl­technik IWS. Weitere sächsische Forschungs­institutionen beteiligen sich. Zudem bindet SAXFUSION über Koopera­tionen inter­nationale Großprojekte und Industrie­partner ein. Die Europä­ische Union und Sachsen fördern das Vorhaben mit rund 2,4 Millionen Euro aus dem Europä­ischen Fonds für regio­nale Entwick­lung (EFRE).

Das Netzwerk soll sich zu einer zentralen Anlauf­stelle für Partner aus Forschung, Indus­trie und Gesell­schaft entwickeln, die sich für Fusion als poten­zielles Forschungs- und Geschäfts­feld interes­sieren und fundierte Informa­tionen zum Thema benötigen. Es zahlt mit den Kompe­tenzen der Partner aus Spitzen­forschung, Industrie und Hoch­schulen in Mittel­deutschland direkt auf die Hightech-Agenda Deutsch­lands ein. In einer drei­jährigen Aufbau­phase identi­fiziert und vernetzt das SAXFUSION-Team die vorhandene Expertise in Sachsen. Es wird zudem Kompe­tenzen gezielt ergänzen, zum Bei­spiel durch den Aufbau neuer Koopera­tionen und lang­fris­tiger Forschungs- und Entwicklungs­strategien. SAXFUSION startet mit vier zentralen Kompetenz­feldern: Laser- und Optik­techno­logien, Entwick­lung von Brenn­stoff­kapseln inklu­sive der Diagnostik der Fusions­reaktion, Erfor­schung von Reaktor­materialien und -werk­stoffen sowie Simula­tionen und Daten­analysen.

Die Koordination des neuen Netzwerks übernimmt die Abteilung „Computergestützte Strahlen­physik“ von Dr. Michael Bussmann. Am HZDR sind damit die Institute Center for Advanced Systems Under­standing (CASUS) in Görlitz und Institut für Strahlen­physik in Dresden einge­bunden. „Mit SAXFUSION bringen wir erstmals gezielt die vielfältigen Kompetenzen Sachsens zur Fusions­techno­logie zusammen“, erläutert Bussmann. „Unser Ziel ist es, Sachsens Kompe­tenzen in dieser Zukunfts­branche sichtbar zu machen und an interna­tionalen Entwicklungs­projekten mitzu­wirken.“ Das HZDR hat sich weltweit bei Plasma-Experi­menten und Material­tests, in der Forschung mit Hoch­leistungs­lasern sowie bei der Entwick­lung von Computer­simula­tionen und Künst­licher Intel­ligenz für die Plasma­forschung etabliert.

Über das Helmholtz-Zentrum ist das SAXFUSION-Netzwerk darüber hinaus mit europä­ischen Groß­forschungs­infra­strukturen, wie dem European XFEL oder der Extreme Light Infra­structure, sowie inter­nationalen Fusions­forschungs­zentren, wie ITER und Wendel­stein-7X, vernetzt.

Ob sich Sachsen damit als Standort „für das erste Fusions­kraftwerk der Welt in Deutsch­land“ – wie Bundes­ministerin Dorothee Bär (CSU) es ankündigt – empfehlen will, und ob dieses Kraft­werk auf Trägheits­fusion oder auf magne­tischem Plasma­einschuss beruhen soll, lassen die Betei­ligten derzeit noch offen. Ähnliche Initiativen gibt es auch in anderen Bundesländern, zum Beispiel in Bayern mit der „Mission Kernfusion“ seit September 2023 und in Hessen über den „Runden Tisch Kernfusion“ seit März dieses Jahres. [BMFTR / FhG / HZDR / dre]

Anbieter

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.

Hansastraße 27 c
80686 München
Deutschland

Kontakt zum Anbieter







Content Ad

Double-Pass AOM Clusters

Double-Pass AOM Clusters

Versatile opto-mechanical units that enable dynamic frequency control and amplitude modulation of laser light with high bandwidth, that can be combined with beam splitters, monitor diodes, shutters and other multicube™ components.

Anbieter des Monats

Quantum Design GmbH

Quantum Design GmbH

Forschung lebt von Präzision. Seit über 40 Jahren steht Quantum Design für innovative Messtechnik auf höchstem Niveau – entwickelt in Kalifornien, betreut weltweit. Unsere Systeme sind der Goldstandard in der Materialcharakterisierung und ermöglichen tiefe Einblicke in die magnetischen, thermischen und optischen Eigenschaften von neuen Materialien.

Meist gelesen

Themen