Tech-Giganten wollen Zukunft der Photonik im FP10 sichern
Einige der größten europäischen Industrieunternehmen drängen die Europäische Kommission, die Photonik in den Mittelpunkt des nächsten EU-Rahmenprogramms zu stellen.
In einer gemeinsamen Erklärung warnen führende Vertreter der europäischen Verteidigungs-, Automobil-, Gesundheits-, Fertigungs- und Telekommunikationsbranche, darunter Bosch, Volkswagen, Mercedes-Benz, Nokia Bell Labs, ZEISS, TRUMPF und Essilor-Luxottica, dass Europa ohne eine kühne und engagierte Strategie Gefahr läuft, im weltweiten Wettlauf um die Photonik – die lichtbasierten Technologien, auf denen zwanzig Prozent der EU-Wirtschaft beruhen – weiter hinter China und die USA zurückzufallen.

Angesichts der Tatsache, dass das RP10 die europäische Forschungs- und Innovationsagenda für den Zeitraum 2028 bis 2034 prägen wird, argumentieren Branchenführer, dass nur ein spezielles Programm sicherstellen kann, dass Europas Photoniksektor global wettbewerbsfähig bleibt und Durchbrüche in den Bereichen KI, Quantencomputing, Energie, Gesundheitswesen, Mobilität und darüber hinaus ermöglicht.
„Photonik ist die unsichtbare Kraft hinter allem, von KI und Quantencomputing bis hin zu sicherer Kommunikation, Energie, Gesundheitswesen, Verteidigung und Mobilität“, sagte Dr. Lutz Aschke, Präsident von Photonics21. „Europa läuft jedoch Gefahr, seinen entscheidenden Wettbewerbsvorteil zu verlieren, wenn das RP10 nicht ein eigenständiges Photonikprogramm mit einem Volumen von 2 Mrd. Euro auflegt, das 6 – 8 Mrd. Euro an industriellen Ko-Investitionen freisetzen kann.“
Die Unterzeichner betonen, dass die Photonik eine der wenigen digitalen Technologien ist, bei denen Europa seit langem führend ist. Sie warnen jedoch davor, dass der Anteil Chinas am globalen Photonikmarkt von 10 % im Jahr 2005 auf 32 % im Jahr 2022 gestiegen ist, während der Anteil Europas auf 15 % gesunken ist.
„Die Photonik ist eine strategische Technologie für Europas Wohlstand, Autonomie und Sicherheit. Diese gemeinsame Erklärung zeigt, dass Europas Industrieführer zusammenstehen“, sagte Dr. Aschke. In der gemeinsamen Erklärung wird die EU aufgefordert, ein mit 2 Milliarden Euro ausgestattetes eigenständiges Photonik-Programm im Rahmen des RP10 einzurichten, Photonics Grand Challenge Proposals in Bereichen wie KI, Raumfahrt, Quantenphysik und Verteidigung zu starten, und stabile europäische Lieferketten für wichtige Photonik-Komponenten und -Materialien sicherzustellen.
Der Antrag, der in vielen Punkten deckungsgleich mit dem kürzlich erstellten Positionspapiers „Investing in Light: The Vision to Secure Europe’s Competitiveness in the Global Tech Race“ von Photonics21 ist, bringt Stimmen aus der gesamten europäischen Wirtschaft zusammen - von führenden Verteidigungsunternehmen wie Diehl Defence und WB Electronics über Automobilinnovatoren bei Volkswagen, Scania und Mercedes-Benz bis hin zu Pionieren des Gesundheitswesens wie ZEISS und EssilorLuxottica sowie Nokia Bell Labs und ams-OSRAM. [Photonics21 / dre]
Weitere Informationen
- „Joint Statement for a Strong FP10: The Urgent Need for an Autonomous and Prosperous Photonics Industry in Europe“ (PDF), photonics21.org
- „Investiert in Licht, sonst steht Ihr im Dunkeln!“ – Ein Positionspapier von Photonics21 warnt, Europa begebe sich schlafwandlerisch in die Abhängigkeit von China und den USA, pro-physik.de, 6. Oktober 2025