29.11.2016

Ein Tag für die Gleichstellung!

Beim "Gender in Physics Day" am 12. Januar 2017 bei DESY steht das Thema Gleichstellung im Mittelpunkt von Vorträgen und Workshops.

Der Anteil an Frauen in den Physik-Fachstudiengängen stagniert bestenfalls und kommt über ein Fünftel nicht hinaus – zu diesem ernüchternden Ergebnis kam die aktuelle Studierendenstatistik. Abhilfe möchte hier das Projekt „GENERA“ schaffen, das im Rahmen von Horizon 2020 ins Leben gerufen wurde. GENERA steht für „Gender Equality Network in European Research Area“ und zielt darauf ab, die Rahmenbedingungen für die Gleichstellung der Geschlechter in Forschungsinstituten und Förderagenturen zu verbessern, indem man Gleichstellungspläne implementiert, die auf die Erfordernisse der Physik zugeschnitten sind.

Das Genera-Projekt mit über 20 Partnern hat eine Laufzeit von drei Jahren und verfügt über eine Fördersumme von knapp 3,5 Millionen Euro. „Damit ist GENERA weltweit das umfassendste Genderprojekt in der Wissenschaft“, freut sich Projektleiter Thomas Berghöfer, Physiker bei DESY. Partner in Deutschland sind DESY, KIT, die Max-Planck-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die ESO. Aus den anderen Ländern sind wichtige Organisationen wie INFN und CNR aus Italien, CNRS in Frankreich und CERN beteiligt.

Ein wichtiges Element des Networks sind die sog. „Gender in Physics Days“, die europaweit stattfinden und bei denen es darum geht, Ideen für Gleichstellungspläne zu entwickeln. Bei DESY steht der Tag unter dem Titel "Culture and Careers in Physics" und richtet sich beispielsweise an Forscher, Führungskräfte oder Gleichstellungsbeauftragte. In verschiedenen Vorträgen und Workshops geht es unter anderem darum, gute und weniger gute Beispiele von Gleichstellung zu identifizieren oder die Wege, Brüche und Hindernisse von Karrieren speziell in der Physik zu beleuchten.

Im Genera-Projekt geht es darum herauszufinden, was Frauen davon abhält, eine Karriere in der Physik einzuschlagen oder nach Führungspositionen zu streben. Dazu planen die Projektbeteiligten am DESY beispielsweise eine Interviewreihe mit Physikerinnen und Physikern. „Davon erhoffen wir uns Hinweise, was man wo besser machen kann. Wichtige Themen sind dabei die Vereinbarkeit von Familie und Karriere, die Rekrutierungsstrukturen und das männlich geprägte Bild der Physik“, erläutert Thomas Berghöfer.

Ein Fokus soll auf den Strukturen im Wissenschaftssystem liegen. „Je älter ein Wissenschaftssystem ist, desto geringer ist dort der Frauenanteil“, sagt die Geschlechterwissenschaftlerin Lia Lang, die bei DESY an GENERA beteiligt ist. Einrichtungen aus ganz Europa arbeiten zusammen, um Antworten auf die Frage zu erhalten, warum der Frauenanteil in Deutschland in der Physik auf allen Karrierestufen deutlich geringer ist als beispielsweise in Italien oder Rumänien. „Wir können viel voneinander lernen“, ist Lang überzeugt.

Langfristiges Ziel ist es, die Frauenquote in der Physik anzugleichen. Das ist innerhalb von drei Jahren sicher nicht erreichbar. Thomas Berghöfer hat ein anderes Ziel vor Augen: „Meine Hoffnung ist, das Thema Gleichstellung in die Köpfe zu bekommen, damit sich alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht im Rahmen ihrer Fähigkeiten entwickeln können. Dann wird sich langfristig auch der Frauenanteil erhöhen.“

Maike Pfalz

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